Antibiotika und Pille – Worauf muss ich achten?

Die Antibabypille gehört nicht bloß zu den meistgenutzten, sondern auch zu den zuverlässigsten Verhütungsmethoden überhaupt. Tatsächlich fällt ihre Wirksamkeit mit einem Peal-Index zwischen 0,1 und 0,9 im Vergleich zur sogenannten Dreimonatsspritze oder zu Diaphragmen und anderen Verhütungsmethoden überdurchschnittlich gut aus. Allerdings kann es durch die Wechselwirkung mit parallel eingenommenen Medikamenten zu einer Beeinträchtigung bis hin zur Aufhebung der Wirkung der Pille kommen. Allen voran sind hierbei Antibiotika zu nennen, die die Wirksamkeit der Pille auf gleich mehreren ebenen beeinträchtigen können.

Wodurch beeinträchtigen Antibiotika die Wirksamkeit der Pille?

Zunächst einmal können Antibiotika die Wirksamkeit durch ihre eigene Wirkung schmälern oder gar völlig aufheben. Zum besseren Verständnis sollte hierbei vielleicht zuerst angemerkt werden, dass Antibiotika in erster Linie dazu verabreicht werden, krankheitserregende Bakterien abzutöten. Das Problem dabei ist, dass Antibiotika nicht zwischen gefährlichen und nützlichen Bakterien unterscheiden, wodurch es zu einem vermehrten Absterben von Darmbakterien kommt. Diese Darmbakterien sind jedoch zwingend erforderlich, damit die Pille ihre volle Wirksamkeit entfalten kann.

Grund hierfür ist, dass die besagten Bakterien im Darm enzymatische Prozesse in Gang setzen, welche vereinfacht erklärt dazu beitragen, dass der Körper die Wirkstoffe der Pille überhaupt aufnehmen und verwerten kann. Zudem kann es bei der Antibiotikaeinnahme im Fall einer diesbezüglichen Unverträglichkeit oder Überempfindlichkeit zu Magen-Darm-Problemen kommen, die mit Erbrechen oder Diarrhö beziehungsweise Diarrhoe (Durchfall) einhergehen. Infolge dessen besteht die erhöhte Gefahr, dass die Pille ausgeschieden wird, bevor sie ihr volles Wirkungspotenzial entfalten konnte.

Gibt es Antibiotika, deren Einnahme in Bezug auf die Pille unbedenklich ist?

An sich kann es bei der parallelen Einnahme von Antibiotika immer zu einer Beeinträchtigung der Pillenwirksamkeit kommen.

Achtung!
Besondere Vorsicht ist jedoch geboten, wenn das verabreichte Antibiotikum die Wirkstoffe Penicillin, Tetracyclin, Cephalosporin und/oder Chloramphenicol sowie entsprechende Derivate enthält. Spätestens dann, wenn auf dem Beipackzettel des Antibiotikums unter den möglichen oder zu erwartenden Nebenwirkungen der Zusatz Kontrazeptiva/Antibabypille aufgeführt ist, muss sogar davon ausgegangen werden, dass kein zuverlässiger Schutz vor ungewollter Schwangerschaft besteht.

Darüber hinaus muss nochmals daran erinnert werden, dass es durch die Einnahme von Antibiotika zu Magen-Darm-Problemen kommen kann, die die Wirksamkeit der Pille schon alleine aufgrund ihrer Begleiterscheinungen (z. B. Erbrechen oder Diarrhö) schmälern oder völlig aufheben können. Folglich sollten während Antibiotikakuren immer zusätzliche Maßnahmen zum Schutz vor ungewollter Schwangerschaft ergriffen werden.

Welche Schutzmaßnahmen sollten während Anitbiotikakuren ergriffen werden?

Obgleich die zu Beginn bereits erwähnte Dreimonatsspritze für gewöhnlich überzeugende Resultate liefert, darf sie in Hinblick auf die Einnahme von Antibiotika nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Denn wenngleich unliebsame Wechselwirkungen noch so unwahrscheinlich sein mögen, können sie dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Folglich bieten sich lediglich Diaphragmen, Kondome oder eben Enthaltsamkeit an, um während Antibiotikakuren bestmöglich vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt zu sein. Wobei anzumerken wäre, dass Kondome und Diaphragmen keinen absoluten Schutz gewährleisten können.

Selbstverständlich sollten sie aber dennoch Verwendung finden, sofern Enthaltsamkeit nicht wirklich infrage kommt oder Sex in Anbetracht des Leidens, aufgrund dessen die Antibiotika überhaupt erst verschrieben wurden, ohnehin kein Thema ist.

Kondome bei Antibiotikaeinnahme verwenden
Wenn Sie nicht enthaltsam sein möchten, verwenden Sie Kondome

Sollte die Pille für die Dauer der Antibiotikakur abgesetzt werden?

Nein! Experten raten ausdrücklich dazu, die Pille die gesamte Antibiotikakur hindurch wie gewohnt weiter zu nehmen. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass die regulären Einnahmepausen einzuhalten sind.

Wie lang kann die Beeinträchtigung der Wirksamkeit anhalten?

Der Schutz vor ungewollter Schwangerschaft, den die Pille normalerweise bietet, kann durch die Einnahme von Antibiotika für mehrere Tage beeinträchtigt respektive aufgehoben werden. Demzufolge sollten die zuvor erwähnten Verhütungsmaßnahmen zumindest die erste Woche nach Absetzen des verschriebenen Antibiotikums hindurch beibehalten werden.

Achtung:
Auch andere Medikamente können die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen!

In diesem Zusammenhang sollte unbedingt mit Nachdruck erwähnt werden, dass Antibiotika selbstverständlich nicht die einzigen Medikamente sind, die die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen, schmälern oder gänzlich aufheben können. Ferner ist zu erwähnen, dass es über Medikamente hinaus noch weitere Präparate beziehungsweise Mittel gibt, bei deren paralleler Einnahme es zu unliebsamen Wechselwirkungen mit der Pille kommen kann.

Hierzu können selbst Präparate auf rein pflanzlicher Basis gehören, die gemeinhin als unbedenklich empfunden werden. Besondere Erwähnung verdienen hierbei Präparate auf Basis von Johanniskraut, die die Wirksamkeit der Pille nachweislich beeinflussen können. Des Weiteren ist bei verdauungsfördernden Mitteln sowie bei Produkten, die der Darmbeweglichkeit dienen sollen, gesteigerte Vorsicht geboten, da deren Einnahme unter Umständen dazu führen könnte, dass die Pille zu schnell wieder ausgeschieden wird.

Davon abgesehen bleibt festzuhalten, dass vor der Einnahme von Medikamenten oder sonstigen Präparaten stets die betreffenden Beipackzettel mit besonderem Augenmerk auf potenzielle Auswirkungen auf den Verdauungsapparat beziehungsweise Magen-Darm-Trakt im Allgemeinen und auf etwaige Wechselwirkungen mit der Pille im Speziellen gewissenhaft durchzulesen sind. Zudem sollte im Zweifelsfall erst ein Arzt oder Apotheker gefragt werden, ob etwaige Neben- oder Wechselwirkungen in Bezug auf die Wirksamkeit der Pille zu befürchten sind.

Johanniskraut und Pille
Medikamente auf Johanniskraut-Basis schmälern die Wirkung der Pille!

Fazit

Da Antibiotika zu den Medikamenten gehören, die den Schutz vor ungewollter Schwangerschaft durch die Pille gefährden können, sollten während einer Antibiotikakur sowie in der darauf folgenden Woche unbedingt zusätzliche Schutzmaßnahmen in Form von Kondomen und/oder Diaphragmen getroffen werden. Darüber hinaus sollte aber auch bei der Einnahme anderer Medikamente oder einfacher Präparaten aus dem Reformhaus immer eine gewisse Vorsicht herrschen, da sie die Wirksamkeit der Pille unter Umständen ebenfalls beeinträchtigen könnten.

Folglich empfiehlt es sich, vorab immer erst den betreffenden Beipackzettel dahin gehend durchzulesen und im Zweifelsfall einen Arzt oder Apotheker zu fragen.

Bilder:Pixabay.com/de

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