Bambus schneiden: Wann und wie leicht erklärt

Bambuspflanzen sind inzwischen nicht mehr nur in exotischen Gärten Zuhause. In den letzten Jahren findet sich die tropische Pflanze immer häufiger in heimischen Gärten. Damit sie allerdings ideal wachsen und gedeihen kann, ist es wichtig, den Bambus regelmäßig zu schneiden. Wann und wo der Schnitt am besten erfolgen sollte und wie die Bambuspflanzen danach gepflegt werden sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Bambusarten und warum ein Schnitt sinnvoll ist

Was zunächst gesagt werden muss ist, dass Bambus nicht gleich Bambus ist. Es gibt einige Unterarten, die jeweils andere Eigenschaften aufweisen.

In deutschen Gärten haben sich allerdings drei verschiedene Bambusarten etabliert:
  • der Flachrohrbambus
  • der Schirmbambus und
  • der Zwergbambus

Der Flachrohrbambus ist ein stark wucherndes Gewächs, das vor allem als dekorative Solitärpflanze dient. Wird er allerdings nicht regelmäßig geschnitten und mit Rhizomsperren in Schach gehalten, kann er schnell das Gesamtbild eines Gartens dominieren.

Meist in Form einer Hecke kommt dagegen der Schirmbambus an. Er hat keine Ausläufer und wächst eher horstig. Mit dem eigentlichen Namen Fargesia lässt sich diese Bambusart nach eigenem Belieben schneiden und formen. So lässt er sich immer in das Gesamtbild eines Gartens integrieren.

Als pflegeleichter und attraktiver Bodendecker dient jedoch der Zwergbambus. Er sollte vor allem dann geschnitten werden, wenn er später dichter und kompakter wachsen soll.

Bild Astschere

Bambus schneiden vor dem Austrieb: Der erste Korrekturschnitt

Im Frühjahr, schon bevor die ersten Blätter austreiben, sollte der erste Korrekturschnitt erfolgen.

Phyllostachys-Hecken, also die Hecken aus Flachrohrbambus sollten immer mit einer Ast- oder Rosenschere geschnitten werden. Besonders bei dicken Halmen ist dies unbedingt erforderlich. Dabei erfolgt der Schnitt am verdickten Halmstück – dort, wo Seitenzweige austreiben.

Mit der Heckenschere hingegen lassen sich Fargesien-Hecken und Bambusse am besten schneiden. Sie werden vor allem in der Höhe, aber auch seitlich zurückgeschnitten.

Der niedrig wachsende Zwergbambus sollte dagegen sehr stark zurückgeschnitten werden. Erfolgt dies noch vor der Vegetationsperiode im März, werden die Neuaustriebe deutlich verschönert.

Für jede Bambusart aber gilt: Zerstören Seitenzweige oder einzelne Halme das Gesamtbild, so werden diese um jeweils ein Halmsegmet auf die vorgesehene Höhe geschnitten. Die Halme sind so in der Lage, sich aufzurichten und sich gegenseitig zu stabilisieren.

Bambus schneiden nach dem Austrieb: Zweit- beziehungsweise Hauptschnitt

Wenn sich der Bambus komplett neu beblättert hat, ist sein Austrieb beendet. Nun kann der Haupt- oder Zweitschnitt beginnen. Am besten dann, wenn sich die sogenannten Seitenäste bereits entfaltet haben. Nun können alle überstehenden Halme auf die gewünschte Höhe zurückgeschnitten werden.

Nach vier bis sechs Wochen wird der Haupt- oder Zweitschnitt vollendet. Nun werden wieder alle Halme, die über den Bambus sprießen, auf die bisherige Höhe gestutzt. Somit ist im nächsten Jahr nur noch ein einmaliger Korrekturschnitt vor dem Neuaustrieb nötig.

Bild geschnittener Bambus

Bambus schneiden bei Verkahlung: Radikale Verjüngung

Mit der Zeit verkahlt der Bambus, der richtige Schnitt kann aber dafür sorgen, dass die Halme wieder dichter und buschiger wachsen. Der Schnitt sorgt nämlich dafür, dass wieder mehr Licht an die unteren Horste gelangt. Somit wachsen nach dem Schnitt wieder deutlich mehr Blätter. Sie bilden bis hin zum Boden eine blickdichte Blattmasse. Auch bei Hecken und älteren Solitärs ist es oft sinnvoll, eine radikale Verjüngung durchzuführen – das Gesamtbild wird später wieder deutlich hübscher aussehen.

Um zusätzlich dafür zu sorgen, dass mehr Licht an die unteren Teile der Pflanze gelangt, kann der Bambus auch in der Höhe gestutzt werden. Dies sorgt allerdings dafür, dass der Bambus deutlich buschiger wird und dem allgemein bekannten Bambusbild nicht mehr entspricht. Um das typische Bild beizubehalten, reicht es meist aber aus, alte, dünne und trockene sowie zu hohe Halme herauszuschneiden. So wird ein Gleichgewicht zwischen dem oberen und dem unteren Teil der Pflanze wiederhergestellt und der Bambus wächst kräftiger.

TIPP: Wer alten Bambus schneiden möchte, kann die Halme mit einer Kettensäge oder Axt um bis zu 1/3 kürzen. So gewinnt auch die älteste Pflanze wieder an Lebensenergie.

Nehmen die Bambuspflanzen allerdings zu viel Bodenfläche in Anspruch, können störende Halme mit einem scharfen Spaten aus dem Boden ausgestochen werden.

Bambus in Form schneiden

Bambuspflanzen müssen nicht immer eine gerade Hecke ergeben. Sie lassen sich auch ganz einfach in jede beliebige Form schneiden. So werden sie ganz schnell das Herzstück eines Gartens und sorgen für Bewunderung bei Nachbarn und Gästen. Sie lassen sich in Würfel, Stufen oder gar Kugeln formen und sorgen so für einen künstlerischen Touch in jedem Garten. Dem Bambus selbst macht dies nichts aus – er wird immer wieder nachwachsen und jeden kreativen Erguss mitmachen.

Bild Bambuswasser

Nach dem Bambus schneiden: Pflege und Zuwendung

Egal, ob die Bambuspflanzen nun kreativ zurecht geschnitten wurden oder lediglich einen notwendigen Schnitt erhalten haben – die Pflege ist nach dem Schneiden immer besonders wichtig. Diese gestaltet sich aber relativ einfach. Nach dem Bambus schneiden genügt es meist, die Pflanzen mit speziellem Bambuswasser oder kalkfreiem Regenwasser zu gießen. Geschieht dies regelmäßig, wird das Wachstum deutlich gefördert. Außerdem werden so auch mögliche Krankheiten und Schädlingsbefälle verhindert.

Fazit

Bambus sollte öfter als nur einmal im Jahr geschnitten werden. Allerdings handelt es sich bei jedem vorgesehen Zeitpunkt um einen anderen Schnitt. Je nach Bambusart hat der Schnitt einen anderen Zweck und sollte regelmäßig durchgeführt werden. Neben dem gewöhnlichen Kürzen, können Bambuspfanzen aber auch verjüngt werden. Dies ist vor allem dann nötig, wenn die unteren Teile der Pflanzen nicht mehr ausreichend Licht erhalten.

INFO: Eine Verjüngung fördert allerdings auch das Wachstum und kräftigt den Bambus zusehends.
Da Bambus nicht zwingend als Solitär geschnitten werden muss, eignen sich ebenfalls ausgefallene Schnitte. Diese sorgen für eine ganz besondere Optik und machen den Bambus zum Hingucker. Letztendlich darf aber auch die Pflege nicht zu kurz kommen – denn nur dann kann sich der Bambus auch tatsächlich in seiner ganzen Pracht entfalten.

Bildernachweis:
Titelbild – Bambus Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Astschere Urheber: volkovairina / 123RF Standard-Bild
geschnittener Bambus Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Bambuswasser Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com

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