Knacken im Knie – Ursachen und Behandlung

Mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter gesundheitlichen Problemen mit ihren Knien. Verwundern muss dies nicht: Das Knie gehört zu den am stärksten beanspruchten Gelenken des Körpers und beinahe das gesamte Gewicht lastet darauf. Zudem führt der chronische Bewegungsmangel vieler Büroarbeiter zu weiteren Knieproblemen. Wenn das Knie knackt, muss nicht immer eine schwerwiegende Störung vorliegen. Aber spätestens, wenn das Knacken nicht mehr von alleine verschwindet oder Schmerzen im Kniebereich hinzukommen, ist von einer ernsthaften Gesundheitsstörung auszugehen.

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Platzende Luftbläschen

Wie inzwischen durch modernste bildgebende Verfahren festgestellt wurde, entsteht das Knacken in Gelenken, also auch im Knie, oftmals durch platzende Luftblasen. Die Ursache hierfür liegt im komplexen Aufbau des Kniegelenks. Neben den Knochen des Ober- und Unterschenkels und der Kniescheibe gehören zahlreiche Muskeln, Sehnen und diverse Bänder zum Knie. Um die Beweglichkeit der Knochen im Gelenk zu ermöglichen, wird der knöcherne Teil von Knorpelmasse umgeben.

Diese “Gelenkschmiere” vermindert den Abrieb und ermöglicht erst die dauerhafte schmerzfreie Bewegung. Innerhalb dieser Schmierung können sich Luftblasen bilden. Besonders bei großen oder abrupten Bewegungen verteilt sich diese Luft nicht langsam auf den umgebenden Bereich, sondern die Luftblase wird zusammengepresst und platzt. Die Folge ist ein vollkommen harmloses, schmerzfrei stattfindendes Knacken im Gelenk. Eine Therapie ist hier nicht notwendig, denn ein gesundheitlicher Schaden entsteht nicht. Sollte das Knacken jedoch über einen längeren Zeitraum unvermindert anhalten und sehr häufig auftreten, ist eine gründliche Untersuchung des Knies notwendig, um eventuell verantwortliche andere Erkrankungen schier ausschließen zu können.

Physiotherapie bei Knieproblemen
Die Physiotherapie hilft nur bedingt / Urheber: kzenon / 123RF Stockfoto

Knorpelschäden, Arthritis und Arthrose

Die Ursachen für eine Schädigung von Knorpeln im Kniebereich, sind oftmals eine vorhergehende Verletzung oder Fehlstellungen in der Haltung. Diese können auch durch eine andauernd gleiche Haltung, zum Beispiel im Büro, entstehen. Die Folgen solcher Fehlstellungen sind zunächst oftmals nicht direkt spürbar, da die Knorpelmasse über kein Schmerzempfinden verfügt. Dementsprechend wird die übermäßige Belastung oftmals erst dann wahrgenommen, wenn daraus eine Entzündung im Gelenk, die Arthritis entsteht. Wird diese Entzündung ignoriert, werden die Schäden stärker. Der Organismus versucht, die Überlastung durch die Bildung neuer Knorpelmasse auszugleichen – diese führt in der Regel aber nur zu einer weiteren Schädigung. Wenn der Zustand der Entzündung über einen längeren Zeitraum nicht behandelt wird, entsteht die chronische Entzündung, die Arthrose.

Achtung:
Spätestens jetzt ist ein Zustand erreicht, in dem eine endgültige Heilung nur noch schwer möglich ist.

Maßnahmen der Physiotherapie zur Stärkung von Bändern und Muskeln können aber zumindest für eine teilweise Entlastung sorgen. Ebenfalls ist es möglich, überschüssiges Knorpelgewebe operativ zu entfernen und so die Beeinträchtigungen zumindest in Grenzen zu halten. Findet keine Behandlung statt, ist bei einer Arthrose die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Gelenk auf Dauer versteift. Dieser Zustand ist in der Regel irreparabel.

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Schädigungen der Bänder und des Meniskus

Auch die Bänder um das Kniegelenk spielen für die Funktionsfähigkeit des Gelenks eine entscheidende Rolle, verleihen sie der Bewegung doch Stabilität und Richtung. Kreuzbänder, Außenband und Innenband sind häufig dann gefährdet, wenn bei einer spontanen Überlastung eine Überdehnung stattfindet. Wenn diese Bänder ein- oder abreißen, führt dies ebenfalls zu einer dauerhaften Überlastung des Kniegelenks, wenn keine gründliche Behandlung erfolgt. In der Regel ist hier eine, inzwischen zumeist endoskopisch durchgeführte, Operation notwendig. Findet keine Behandlung statt, verstärkt sich das Überlastungs-Knacken im Knie im Lauf der Zeit meist deutlich.

Beim Meniskus handelt es sich um eine beziehungsweise mehrere Knorpelscheiben zwischen den Gelenkköpfen des Kniegelenks. Verletzungen am Meniskus treten nicht nur bei sportlicher Überlastung, sondern auch bei Tätigkeiten auf, welche die Knie dauerhaft be- und überlasten. Ein Beispiel für eine solche Belastung ist das häufige und lange andauernde Knien bei Pflasterern oder Fliesenlegern. Wird bei Sportverletzungen der Meniskus entweder gequetscht oder eingerissen, handelt es sich bei der Dauerbelastung um eine langsam voranschreitende degenerative Veränderung.
Im Falle einer Quetschung ist in der Regel eine mehrwöchige Sportpause ausreichend, um die Verletzung auszuheilen. Bei einem Meniskusriss und der Degeneration wird zumeist operiert und ein Teil des beschädigten Gewebes entfernt. Allerdings gilt auch hier, dass die Belastungsfähigkeit nach der Operation oftmals nicht mehr an das gewohnte Niveau in gesundem Zustand heranreicht.

Knacken im Knie behandeln
Besonders Sportler haben häufig Knieprobleme / Bild: Pixabay.com/de

Bei Schmerzen oder dauerhaften Problemen ist der Arztbesuch Pflicht

Ein gelegentliches Knacken im Kniegelenk ist noch kein Grund zur Sorge. Da es sich beim Knie aber um ein höchst komplex aufgebautes und stark belastetes Gelenk handelt, sollten hier im Zweifelsfall Experimente in der Eigenbehandlung vermieden werden.

Spätestens, wenn ein Knacken nach mehreren Wochen nicht mehr von alleine verschwindet oder sich Schmerzen einstellen, die nicht innerhalb weniger Tage wieder der Vergangenheit angehören, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.

Die ärztliche Diagnose erfolgt zumeist ohne einen Eingriff. Durch abtasten aller beweglichen Teile, lassen sich oft bereits Fehlstellungen diagnostizieren. Auch ist es möglich, mittels einer Ultraschall-Untersuchung oder einer Röntgenaufnahme den Zustand der inneren Komponenten des Gelenks zu beurteilen.

Falls eine endoskopische Untersuchung vonnöten ist, bietet selbst diese noch einen Vorteil:
Kleinere Schäden können bereits im Rahmen des endoskopischen Eingriffs behoben werden. So wird in den meisten Fällen eine weitere Operation vermieden und das Knie kann schneller heilen, um auf Dauer wieder gut zu funktionieren und ohne dabei weiter zu knacken.

 

Titelbild: Urheber: staras / 123RF Stockfoto

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