Nasenbluten – was tun?

Kopf in den Nacken und abwarten – das hat schon Großmutter immer so gesagt. Vielleicht legst du dich eine Weile hin! Doch leider sind diese alten Ratschläge nicht die richtigen. Recht hatte Großmutter hingegen bei der Annahme, dass sich zumeist keine ernsthafte Erkrankung hinter den Blutungen verbirgt. Erst bei häufigen Nasenblutungen (Epistaxis) muss der HNO – Arzt zu Rate gezogen werden.

Das richtige Verhalten

Wie gesagt ist, den Kopf in den Nacken zu legen, keine gute Idee. Der unangenehme salzig- eisenartige Geschmack, wenn das Blut den Rachen hinab läuft, führt schnell zu Übelkeit und Erbrechen. Beim Hinlegen kann das Blut schlimmstenfalls sogar in die Luftröhre fließen und bei bewusstlosen Personen zum Erstickungstod führen. Auch kann nicht überwacht werden, wie stark die Blutung ausgeprägt ist. Bei besonders intensivem Blutverlust muss unter Umständen der Notarzt verständigt werden.

Grundsätzlich solltest du dich bei Nasenbluten aufrecht hinsetzen, mäßig vorn überbeugen und so das Blut herausfließen lassen. Durch einen sanften Druck auf die Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger kann die Blutgerinnung verbessert werden.

Beachte:
Keinesfalls ist es ratsam, die Nase mit einem Taschentuch oder Watte auszustopfen. Zwar wird auch so Druck auf die geplatzten Adern ausgeübt und eine Blutgerinnung erhöht, jedoch klebt der Stoff nur allzuschnell am sich bildenden Schorf fest. Beim Abziehen wird dann die Wunde erneut aufgerissen und alles war um sonst.

Besonders vorteilhaft ist, eine kühlende Kompresse aufzulegen. Entweder direkt an der Nasenwurzel oder aber im Genick. Durch die Kälte ziehen sich die Adern zusammen und verringern so die Fläche, die mit einem schützenden Schorf bedeckt werden muss. Auch wirkt sich die Kälte auf mögliche psychische Belastung aus. Gerade bei Kindern wird Panik verringert und so einer Ohnmacht vorgebeugt.

Ursachen von Nasenbluten

Taschentuch
Nasenbluten entsteht häufig durch einfaches niesen

 

Werden die Ursachen betrachtet, muss zunächst zwischen Nasenbluten aufgrund einer Verletzung der Nase selbst und systemischen Erkrankungen differenziert werden.

Vordere Nase

Am häufigsten kommt es zu Nasenbluten, wenn die hauchfeinen Kapillare im vorderen Nasenbereich zerplatzen. Dies kann schon beim Niesen und Schnäuzen passieren – nicht verwunderlich, denn beim Niesen schießt die Luft mit bis zu 160 km/h aus der Nase heraus.

Gerade im Winter bei einer Erkältung und angegriffenen Nasenschleimhäuten kann so schnell eine Kapillare dem Druck nicht mehr standhalten. Wenn nicht gerade eine Blutgerinnungsschwäche vorliegt, ist der Blutverlust ausgesprochen gering.

Tritt Nasenbluten häufiger auf, kann dieser jedoch meistens schnell gestillt werden, indem einige Lebensumstände auf dem Prüfstand gestellt werden.

Durch Vermeidung trockener Heizungsluft wird der eigenen Nase viel geholfen. Mittels eines Hygrometers kann die Raumfeuchtigkeit gemessen und nötigenfalls durch Befeuchtungssysteme angepasst werden.

Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40% und 60 %. Regelmäßige Nasenduschen helfen, die Nasenschleimhäute zu befeuchten. Im Handel erhältliche Nasensprays scheinen hingegen zwar kurzfristig ausgesprochen wirkungsvoll, schädigen aber langfristig die empfindliche Schleimhaut und verschlimmern so die Problematik.

Häufiges Nasenbluten kann ebenfalls durch eine Nahrungsumstellung vermieden werden:
Vegetarische und fettarme Ernährung sowie ausreichend Bewegung an der frischen Luft verbessern nicht nur das Immunsystem, sondern machen die Nase fit

Auch eine Reduzierung des Tabakkonsums wirkt sich positiv aus. Medikamente, die den Bestandteil Acetylsalicylsäure oder andere blutverdünnende Substanzen enthalten, sind, wenn nicht ausdrücklich vom Arzt verschrieben, zu meiden.
Nicht zuletzt sind häufig Allergien für immer wiederkehrendes Nasenbluten verantwortlich. Hier hilft nur, dem Auslöser aus dem Weg zu gehen oder eine Hypersensibilisierung zu beginnen.

Boxhandschuhe
Bei einem Schlag auf die Nase, ist der Blutverlust deutlich höher

Hintere Nase

Blutungen im hinteren Nasenbereich sind meist deutlich stärker. Die platzenden Adern sind größer und so fließt mehr Blut. Jetzt sollte insbesondere auf die Menge des Blutverlustes geachtet werden. Kann die Blutung auch nach 20 Minuten nicht gestillt werden oder ist der Blutverlust extrem (mehr als 0,5 Liter), ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Bei Kindern und Schwangeren auch schon deutlich früher.

Neben den genannten Gründen für eine Nasenblutung im vorderen Nasenbereich kommen bei solch starken, und besonders häufig auftretenden Blutungen im hinteren Nasenbereich zusätzlich noch andere Ursachen in Frage.

Dass nach einer Verletzung der Nase, etwa einem Schlag oder auch nach einer überstandenen Nasenoperation Blutungen auftreten, ist sicherlich nicht verwunderlich. Aber eben auch Tumore, Fehlbildungen oder Löcher der Nasenscheidewand, Nasenpolypen oder -nebenhöhlenentzündungen und vor allem systemische Ursachen können zu starkem und häufigem Nasenbluten führen. Daher sollte bei Nasenbluten, das mehrfach in der Woche auftritt, der HNO – Arzt befragt werden.

Den ganzen Körper betreffende Erkrankungen, die zu einer Epistaxis führen, sind überwiegend ein erhöhter Blutdruck. Aber auch eine Blutgerinnungsstörung, Hämophilie und Vitamin K- Mangel führen zu dünnem Blut. Leider kann eine häufige Epistaxis auch auf Leukämie, Virusinfekte und viele andere Ursachen hindeuten.

Titelbild: Urheberrecht / ginasanders / 123rf.com

Textbild: Pixabay.com/de

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