Serotoninmangel – Ursache und Behandlung

Serotonin ist umgangssprachlich als Gute-Laune-Botenstoff bekannt. Ein Serotoninmangel kann somit entsprechende Folgen für die eigene Stimmung haben und gilt als einer der Auslöser von Depressionen. Nicht jeder Serotoninmangel führt zu Symptomen, ist der Blutspiegel nur leicht erniedrigt, kann dies ohne Anzeichen bleiben.

Was sind die Ursachen für einen Serotoninmangel?

Krankheiten und Entzündungen:

Es gibt zahlreiche Ursachen für einen Serotoninmangel und nicht immer sind diese gleich erkennbar. Aus medizinischer Sicht sind es vor allem Krankheiten wie eine Schilddrüsenunterfunktion, Infektionen oder chronische Entzündungen des Darms, die den Serotoninmangel begünstigen können. Ein großer Teil des Botenstoffs wird über den Darm aufgenommen. Liegen hier Entzündungen vor, wie zum Beispiel bei Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn, kann Serotonin nicht mehr so gut aufgenommen werden.

Vitamin B6 und L-Tryptophan-Mangel:

Auch Mangelzustände und hier insbesondere ein Mangel an L-Tryptophan oder an Vitamin B6 können zu einem Serotoninmangel führen. Ein B6-Mangel entsteht häufig durch fehlerhafte Ernährung. L-Tryptophan und B6 sind an der Bildung von Serotonin maßgeblich beteiligt. Ein Mangel des Vitamins hat somit einen Mangel von Serotonin zur Folge. L-Tryptophan ist ohnehin nur in äußerst wenigen Lebensmitteln enthalten und diese werden von vielen Menschen zu selten konsumiert. Besonders Vegetarierer haben hier ein Problem, da L-Tryptophan lediglich in Eiern, Nüssen und Fleisch enthalten ist.

Mangel an Vitamin D:

Die dunkle Jahreszeit ist für viele Menschen geprägt von Unwohlsein, schlechter Laune und Depressionen. Der Sommer wiederum verspricht Lebensfreude und Energie. Grund hierfür ist der Einfluss des Sonnenlichts auf die Produktion von Serotonin. Vitamin D ist das einzige Vitamin, welches ausschließlich durch Sonnenstrahlen aufgenommen wird. Liegt ein Vitamin D Mangel vor, kann der Körper L-Tryptophan nicht ordnungsgemäß verarbeiten und in Folge dessen kommt es zu einem Serotoninmangel.

Leider wird der Vitamin D Mangel von vielen Ärzten zu spät oder gar nicht erkannt. Obwohl Vitamin D bekannt ist, wird den Mangelerscheinungen viel zu wenig Bedeutung zugeteilt. Die Folge ist, dass Stimmungstiefs durch einen Serotoninmangel dann fälschlicherweise als Depressionen beurteilt und entsprechend behandelt werden. In vielen Fällen würde eine Supplementierung mit Vitamin D jedoch ausreichen.

Bild Depressionen

Wie äußert sich ein Serotoninmangel?

Besteht langfristig ein Mangel an Serotonin, können unterschiedliche Symptome zu Tage treten. Nicht immer denkt der behandelnde Arzt in die richtige Richtung, ein Mangel an Serotonin wird nur selten aufgedeckt.
Zu den Hauptsymptomen gehören:

  • ausgeprägte Müdigkeit und fehlender Antrieb
  • schlechte Grundstimmung
  • höheres Aggressionspotential
  • Ängstlichkeit und Nervosität
  • überstarke Wahrnehmung von Schmerzimpulsen

Wissenschaftler vermuten überdies, dass ein Serotoninmangel Auswirkungen auf die Gesundheit des Darms haben kann. So kann ein chronischer Mangel beispielsweise die Entstehung eines Reizdarms begünstigen.

Bild Vitamin D Tabletten

Wie wird der Serotoninmangel behandelt?

Je nach Ausmaß der Symptome wird ein Mangel an Serotonin auf unterschiedliche Weise behandelt. Grundsätzlich ist es wichtig die Ursache zu erkennen und zu beheben. Liegt beispielsweise ein Vitamin D Mangel vor und die Symptomatik ist nur leicht ausgeprägt, kann die Einnahme von Vitamin D bereits ausreichend sein.

Hat der Serotoninmangel jedoch schon weitreichendere Folgen und es haben sich depressive Symptome ausgebildet, können oft nur noch Medikamente helfen.

Hier sind Präparate erforderlich, die in den Neurotransmitter-Stoffwechsel eingreifen und die Wiederaufnahme von Serotonin hemmen. Es handelt sich um selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Durch die regelmäßige Einnahme wird die Wiederaufnahme des Botenstoffs gehemmt, das Serotonin bleibt länger frei verfügbar und entfaltet seine Wirkung.

SSRI wirken nicht sofort nach Therapiebeginn, sondern benötigen bis zu sechs Wochen Vorlaufzeit. Auch kann die Therapie Nebenwirkungen haben, die insbesondere in den ersten Wochen der Einnahme zu Tage treten. Sehr selten kommt es zu einer Erstverschlimmerung der Symptome, die bis zu ausgeprägten Suizidgedanken führen kann. Eine engmaschige Kontrolle durch den Arzt ist daher bei Behandlungsbeginn erforderlich.

Bild Labor

Wie lange ist eine Therapie nötig?

Wie lange SSRI eingenommen werden müssen, ist abhängig vom individuellen Patienten. Derzeit wird von einer Behandlungsdauer von mindestens sechs Monaten ausgegangen. Der Serotoninspiegel sollte während dieser Phase regelmäßig kontrolliert werden.

Mitunter ist es möglich, dass nach dem absetzen der Präparate erneut Symptome auftreten. Dies ist dann der Fall, wenn die Ursache für den Mangel noch nicht erkannt und behoben wurde. Parallel zur Therapie mit SSRI ist daher die Ursachenforschung von großer Bedeutung. Nur wenn Arzt und Patient wissen, wie es zu einem Serotoninmangel kommen konnte, ist es möglich die eigentliche Grunderkrankung zu therapieren.

Gibt es Behandlungsalternativen?

Nicht alle Patienten sprechen gleich gut auf eine Therapie mit SSRI an. Es gibt eine Vielzahl von Präparaten auf dem Markt, so dass mitunter ein mehrfacher Produktwechsel nötig ist, bis sich erste Behandlungserfolge zeigen. Sehr selten gibt es Patienten, die überhaupt nicht auf eine Therapie mit SSRI reagieren, deren Symptomatik sich einfach nicht verbessert.

In diesem Fall gibt es mehrere Alternativmedikamente. Zum einen stehen SRNI bereit, hierbei handelt es sich um Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Diese Medikamente sind eine Erweiterung zum klassischen SSRI, hier wird zusätzlich die Aufnahme von Noradrenalin gehemmt.

Bevor die klassischen SSRI ihren Weg auf den Markt fanden, wurden depressive Symptome mit tri- oder tetrazyklischen Antidepressiva behandelt. Wenn Patienten unzureichend auf die Therapie mit SSRI ansprechen, werden diese Substanzen auch heute noch verordnet. Ein Serotoninmangel lässt sich mit diesen Medikamenten zwar nicht ausgleichen, wohl aber ist es möglich die depressive Symptomatik zu verbessern.

Bildernachweis:
Titelbild – Mädchen mit Serotoninmangel Urheber: jochenschoenfeld / 123RF Standard-Bild
Frau mit Depressionen Urheber: bialasiewicz / 123RF Standard-Bild
Vitamin D Tabletten Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Labor Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com

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