Zecken bei Hunden – Vorsorge und Behandlung

Vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst lauern die kleinen Blutsauger meist in Wiesen auf ihre Opfer. Der Biss ist nicht schmerzhaft und der Blutverlust nur gering, aber Zecken übertragen gefährliche Krankheiten, daher sollten Sie darauf achten den vierbeinigen Liebling zu schützen.

Wie Zecken einen Wirt finden

Die kleinen Spinnentiere haben je nach Art unterschiedliche Taktiken. Die meisten klettern auf Grashalme oder Büsche und lauern auf das Opfer, andere gehen aktiv auf Jagd. Sie nutzen zum Aufspüren das Haller-Organ, mit dem Sie Substanzen wie Kohlendioxid, Buttersäure, Ammoniak und Milchsäure wahrnehmen. Diese sind in der Atemluft oder im Schweiß von Säugetieren enthalten. Auch Lichtveränderungen und Vibrationen machen Sie auf einen möglichen Wirt aufmerksam. In der Regel lässt sich die Zecke recht wahllos auf einen möglichen Wirt fallen. Sie beißt nicht sofort zu, sondern durchstreift das Objekt, auf dem Sie gelandet ist um feuchte, dünne und gut durchblutete Haut zu finden. Der Biss erfolgt oft erst Stunden nach dem ersten Kontakt mit dem Hund.

Gefahren durch Zeckenbisse

Zecken saugen Blut von Wirtstieren und nehmen dabei auch Krankheitserreger auf. Diese überleben in der Zecke, ohne dieser zu schaden.

Hunde können durch Zecken mit Borreliose, Ehrlichiose, FSME und Babesiose infiziert werden.

FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) ist eine Entzündung der Hirnhäute und des Hirns. Für diese Krankheit sind Viren verantwortlich. In der Regel erkranken nur Hunde an der Krankheit, deren Immunsystem geschwächt ist.

Babesiose galt früher als typische Reisekrankheit, aber der Einzeller der Gattung Babesia ist heute auch schon nördlich der Alpen in einigen Zecken anzutreffen. Sie nutzen die Zecke als Zwischenwirt, um sich geschlechtlich zu vermehren. Beim Blutsaugen dringen Sie in das Wirtstier ein und vermehren sich in dessen roten Blutkörperchen ungeschlechtlich. Die Krankheit führt zu Fieber, Fressunlust, blutigem Urin und endet unbehandelt tödlich.

Borreliose wird durch das Bakterien Borrelia ausgelöst. Sie ist am weitesten verbreitet. Erste Anzeichen sind in der Regel lokale Entzündungen im Bereich der Einstichstelle. Später kommen Fieberschüben, Müdigkeit sowie Gelenkentzündungen und Lähmungen hinzu. Auch diese Krankheit ist tödlich, wenn sie nicht behandelt wird.

Ehrlichiose wird vom Bakterium Ehrlichia canis ausgelöst und ist im Mittelmeerraum weit verbreitet. Der Erreger befällt die weißen Blutkörperchen und löst Fieberschübe, Nasenbluten, schleimig-eitrigen Nasenausfluss und in der Spätphase Krämpfe aus. Diese Krankheit überstehen nur wenige Tiere ohne tierärztliche Behandlung.

Zecken bei Hunden richtig entfernen
Zecken lauern überall – besonders im Wald! / Bild: Pixabay.com/de – cri92

Schutz vor Bissen

Kein Mittel kann absoluten Schutz vor einem Zeckenbiss gewährleisten. Das erklärt sich durch die Art, wie Zecken nach einem Wirt suchen. Spot-on-Präparate oder Halsbänder überdecken den typischen Geruch der Substanzen auf die Zecken reagieren. Sie verwirren zwar die Blutsauger, können aber nur die Wahrscheinlichkeit eines Befalls verringern. Einige Zecken werden immer den Weg zum Hund finden. Viele der Produkte töten zusätzlich Zecken ab, aber dies erfolgt meist erst nach dem Biss.

Theoretisch kann ein Hund bereits kurz nach dem Biss infiziert sein. Meist muss die Zecke aber längere Zeit saugen, bevor genügend Erreger in das Blut des Hundes überwechseln. Daher bieten Mittel, welche Zecken abtöten einen recht guten Schutz vor Infektionen, schützen aber nicht vor dem Biss.

Die beste Methode ist, das Fell des Hundes nach jedem Spaziergang im Wald oder in Wiesen mit einem feinen Kamm durchzukämmen. Auf diese Art lassen sich die Parasiten vor dem Biss entfernen. Wenn Sie den Hund lieber einmal am Tag kämmen, müssen Sie damit rechnen, dass sich Zecken bereits an dem Tier festgebissen haben.

Hausmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, Öle oder Zitronella bieten kaum Schutz und verströmen einen starken Geruch, der Mensch und Hund stört. Auf keinen Fall sollten Sie dem Hund Knoblauch oder Zwiebeln ins Futter geben. Die Knollen sind leicht giftig, 5 g davon je Kilogramm Körpergewicht sind schädlich. Viele Tiere reagieren aber schon bei geringeren Mengen mit Symptomen wie Durchfall oder Erbrechen.

Knoblauch gegen Zecken
Knoblauch hilft nur gering gegen Zecken / Bild: Pixabay.com/de – Gadini

Zecken richtig entfernen

Viele Tipps zum Beseitigen der Blutsauger sind gefährlich. Sie zielen darauf ab, die Zecke mit den Beißwerkzeugen zu entfernen und berücksichtigen nicht, dass bei diesen Methoden große Mengen der gefährlichen Erreger auf den Hund übertragen werden. Nehmen sie daher nie Öl und Klebstoff um die Zecke auf dem Hund zu töten. Im Todeskampf gelangen alle Keime, die in der Zecke sind in den Blutkreislauf.

Neuste Erkenntnisse gehen davon aus, das ein verbleibender Zeckenkopf weitaus unproblematischer ist als ein lange verweilen des Zeckenkörpers am Hund.

Wichtig:
Die Zecke muss so schnell wie möglich entfernt werden. Dabei ist grundsätzlich darauf zu achten, dass diese unmittelbar über der Haut des Hundes erfasst wird. Fassen sie die Zecke nie am Körper an, um Sie abzureißen.

Zeckenzangen, Pinzetten oder Zeckenkarten sind gute Hilfsmittel, um die Zecke am Kopf zu fassen und schnell mit einer leichten Drehbewegung abzureißen. Streichen Sie das Fell zuvor zur Seite, um freien Zugriff zur haben. Zur Not können Sie sich auch mit Daumen und Zeigefinger helfen. Selbst ein Abschneiden des Zeckenkörpers ist besser, als eine Behandlung mit Öl oder Kleber.

Eine leichte Schwellung im Bereich der Bissstelle ist normal, er darf sich aber nicht stark röten. Wenn sich allgemeine Krankheitssymptome zeigen oder bei stärkeren Rötungen müssen Sie mit dem Hund sofort zum Tierarzt.

Impfschutz gegen Zecken
Kein kompletter Impfschutz gegen Zecken / Bild: Pixabay.com/de – blickpixel

Impfungen bieten keinen umfassenden Schutz

Gegen Ehrlichiose und FSME sind keine Impfung möglich, da es keine zugelassenen Impfstoffe gibt. Ein Impfstoff gegen Babesiose ist in Frankreich und in der Schweiz erhältlich. Er kann die Schwere des Krankheitsverlaufs lindern, bietet aber keinen absoluten Schutz.

Eine Schutzimpfung gegen Borreliose ist möglich. Der Impfstoffe Merilym® wirkt gegen den Erregerstamm B. burgdorferi, der in Deutschland selten vorkommt. Das Präparat Virbagen canis B®, das auch als Rivac Borrelia angeboten wird, schütz vor den Erregertypen B. afzelii und B. garinii. Beide Impfungen sind umstritten, da sie keinen absoluten Schutz bieten und gefährliche Nebenwirkungen beobachtet wurden.

Titelbild: Pixabay.com/de – Catkin

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