Cajon selber bauen – das Instrument erlebt ein großes Comeback

Unsere Empfehlung für Cajon Bausätze:

Cajons wurden früher von afrikanischen Sklaven aus Kisten selbst gebaut, als sie ihre traditionellen Trommeln vermissten. Die Kistentrommeln waren Bestandteil der Kultur und Gemeinschaft der Sklavengenerationen, die großen Einfluss nahmen auf die Musik in Peru und Kuba. Die einfachen Schlaginstrumente kennt man in verschiedenen Bauweisen, von simplen Holzkisten bis hin zu Modellen mit Snaretechnik. In unterschiedlichen Größen sind Cajons im Einsatz, das kleine Cajonito hat etwa die Hälfte der Abmaße eines Standardinstruments und liegt im Klang in einer bedeutend helleren Tonlage.

Cajons mit Saitenbespannung und anderen Extras

Ein Cajon kann durch den Einbau von verschiedenen Extras einen Snare-Effekt erreichen. Es sind Modelle bekannt, die mit Snareteppichelementen, mit zusätzlicher Bespannung mit umwickelten Stahlsaiten, mit spiralförmigen Drähten oder mit Metallzungenfächern spezielle Klangeffekte kreieren. Die individuellen Cajons werden in der Musik gern eingesetzt, in einigen Flamenco-Styles sind sie unersetzlich. Sie bieten für Straßenmusiker ein weites Feld für ausdrucksstarke Trommeleffekte, die sich durch die unterschiedliche Art des Bespielens leicht verändern lassen. Während die früher bekannten Modelle oft zwischen die Oberschenkel geklemmt wurden beim Trommeln, sieht man jetzt Musiker, die auf dem Cajon sitzen oder einen Fuß auf dem Instrument aufstellen, der auch gleichzeitig die Spielfläche in zwei Teile teilt. So lassen sich auf dem gleichen Instrument abhängig von den platzierten Schlägen Snaretöne und Basstöne erzeugen. Bespielt wird das Cajon mit den Händen oder mit Besen, das ist je nach Musikrichtung unterschiedlich.

Ein Cajon selber bauen

Ein Cajon kann man selber bauen, für Hobbybastler ist das kein großes Problem. Eine einfache Kistentrommel wie die Sklaven sie bereits aus Abfallmaterial der Obstkisten anfertigten, ist leicht nachzubauen. Für anspruchsvollere Modelle sollte man sich spezielles Baumaterial kaufen. Eine simple Kistentrommel ist aus Sperrholz, einigen Schrauben und Holzleim gefertigt. Die im Online-Handel erhältlichen Bausätze gibt es in breiter Preisgestaltung. Schon ab 20 Euro sind Bausätze für ein Cajon zum selber bauen im Angebot. Wer ganz sicher gehen möchte, kann sich ein solches Set bestellen und ist mit einer Bauanleitung und etwas Geduld rasch am Ziel. Bemängelt wurden in Foren die manchmal ungenauen Zuschnitte und dass ein Einsatz von Schraubzwingen nötig ist, um die Platten gut zu verbinden. Aber ein geübter Heimwerker kann aus den Bausätzen sein Wunschinstrument basteln.

Ein ganz persönlich gestaltetes Instrument hat natürlich seinen Reiz. So sind die Holzplatten vom Baumarkt eine Alternative, die man entweder selbst zuschneidet oder dort maßgerecht zuschneiden lässt. Im Eigenbau kann man nach einem Bauplan aus dem Internet vorgehen.

Cajon selbst bauen
Lassen Sie das Holz im Baumarkt direkt zuschneiden / Bild: NYTimber – Pixabay.com/de

Worauf sollte man achten beim Bau von Cajons?

Im Baumarkt muss man darauf hinweisen, dass es auf einen sehr passgenauen Zuschnitt ankommt und auch die Maserung an den Korpusseiten identisch in die gleiche Richtung verlaufen sollte. Die Ausführung des Zuschnittes an den Kanten und Ecken ist zu prüfen, es darf keine Kante ausgebrochen sein. Die Seitenteile sind der besseren Stabilität wegen zwischen das Ober- und Unterteil zu kleben. Meist wird das Instrument gespielt während man auf dem Cajon sitzt. Die Seitenteile geben dabei mehr Stabilität wenn sie fest zwischen Ober- und Unterteil verleimt wurden. Dies sorgt auch für einen wirksameren Resonanzkörper.

Tipp:
Die Verbindung wird am besten durch einen schnell abbindenden Leim und einen Druck durch Schraubzwingen beim Verleimen hergestellt. Man nutzt Hilfsleisten um eine exakte rechtwinklige Verbindung zu erhalten. Überschüssiger Kleber muss sofort entfernt werden, da er später die Optik stört.

In den Korpus, zwischen die Seitenteile ist ein kleiner Rahmen für die Gitarrensaiten zu montieren. Diese Leisten werden sorgfältig zugeschnitten und an den Ecken mit Leim und Schrauben verbunden. Auf die Leisten kommen kleine Abschnitte von Filz, die aus selbstklebendem Filzmaterial zugeschnitten werden. Die etwa fünf Zentimeter langen Streifen sind nach dem Überkleben der Bohrungen für die Stahlsaiten ebenfalls zu durchbohren. Das Leistengerüst wird am oberen inneren Korpus montiert, mit Leim und Schraubzwingen erhält es die exakte Position. Die Filzdämpfer sollen dabei schlüssig mit dem Korpusrand abschließen.

Mit Hilfe von Lüsterklemmen befestigt man die gespannten Saiten, die locker auf dem Filz aufliegen sollen. Mit den Klemmschrauben und den durchgefädelten Saiten führt man dann einen Spannprozess durch, der eine feste Spannung der Saiten erzeugen soll, wobei diese einen tiefen Ton hören lassen. Ist das Ganze justiert, sollte das Cajon einige Zeit ruhen, bevor ein Nachstimmen erfolgt und danach die Vorder- und Rückteile der Kistentrommel montiert werden. In die Resonanzplatte wird eine Bassreflex-Öffnung gebohrt. Meist misst diese etwa 14 Zentimeter im Durchmesser.

Wichtig:
Der Abstand zum Boden ist von Bedeutung für den Klang – er soll 32 Zentimeter betragen.

Die hintere Platte wird verleimt und mit Schraubzwingen in die Position gebracht, die einen bündigen Abschluss zu den Seitenteilen zeigt. Die Frontplatte wird mit Schrauben befestigt. Auf ein exaktes Arbeiten wird viel Wert gelegt, da die Optik bei diesem Werkstück eine große Rolle spielt. Mit einem Verschleifen der Kanten kann man noch die glatte Oberfläche erzielen, die auch eine gute Handhabung des Instruments zur Folge hat. Bei einem Lackieren der Oberfläche sollte die Schlagplatte nochmals entfernt werden, sie darf nicht verkleben und muss locker auf dem Resonanzkörper aufliegen.

 

Unsere Empfehlung für Cajon Bausätze:

Titelbild: Urheber: hemeroskopion / 123RF

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