Campen im Winter? Na, und ob!

Wohnmobil und Caravan müssen im Winter nicht zwingend in der Garage bleiben: eigentlich spricht nichts gegen das Campen in den Wintermonaten oder dem Skiurlaub im Wohnmobil. Gerade in den eher hochpreisigen Skiorten spart man dabei oft noch beträchtlich Geld gegenüber einem Hotelzimmer. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Dingen, auf die man beim Wintercampen achten muss – und wer tatsächlich so mutig ist, sein Zelt im Winter aufzuschlagen muss an noch mehr Dinge denken. Die wichtigsten Tipps fürs Wintercamping im Caravan, Wohnmobil und Zelt haben wir in unserem Beitrag einmal zusammengefasst.

Winterfestigkeit bei Caravan und Wohnmobil

Das betrifft nicht nur das Fahrwerk und die Bereifung – hier ist Winterfestigkeit ohnehin eine Selbstverständlichkeit – sondern auch die Wohnbereiche und die technischen Einrichtung.

Dies ist der Box-Titel
  • der Abstützung von Caravans
  • die Wärmeisolierung und die Durchheizung in verschiedenen Bereichen im Innenraum
  • der Schnee- und Eisfreiheit an wichtigen Stellen (Dach, Lüftungsöffnungen, Deichselklappe, etc.)

Bild Abstützung bei Caravas

Abstützung bei Caravans

Das erste Problem stellt sich bereits beim Aufstellen eines Caravans auf dem winterlichen Campingplatz: die vorhandenen Stützen, die im Sommer problemlos ausreichen tun das im Winter nicht immer.

Besser ist es hier, auf Jumbo-Stützen zurückzugreifen und wenn möglich auch noch Bretter unterzulegen. Wenn der Untergrund verschneit ist oder durch tauenden Schnee morastig wird, steht der Caravan so deutlich sicherer. Dieser Punkt wird selbst von Profis im Ganzjahrescampen oft übersehen.

Wärmeisolierung und Durchheizung in Caravan und Wohnmobil

Zunächst geht es einmal um die Leistungsfähigkeit der Heizung: Wer an kühlen Herbsttagen im Wohnwagen schon fröstelt, sollte sich schon im Vorfeld tunlichst überlegen, ob er sich auf das Winter-Abenteuer tatsächlich einlassen will. Der einzige Ersatz für eine schlecht und recht funktionierende Heizung ist nämlich: eine bessere Heizung.

Nach dem Abstellen sollte man Wohnmobil und Wohnwagen einmal gründlich warmheizen. Wichtig ist dabei, auch alle Klappen und Schranktüren im Innenraum zu öffnen, damit die Wärme tatsächlich alle Punkte im Innenraum erreichen kann.

Grundsätzlich gilt: Ab einer Außentemperatur von weniger als 7 °C sollte möglichst durchgeheizt werden. Das ist auch wichtig, um die Funktion des Warmwasser-Boilers zu gewährleisten, dessen Frostwächter bereits ab Temperaturen von einigen Grad über Null sein Ventil automatisch schließt. Reagiert man dann nicht sofort, kann das austretende Wasser gefrieren und im schlimmsten Fall sogar den Boiler zerstören. Daher: ab 7 °C immer heizen.

Während der Heizphase müssen Sie darauf achten, dass auch für ausreichend Belüftung gesorgt ist.

Das klingt auf den ersten Blick paradox, hat aber Sinn: Eine permanente Belüftung (für die üblicherweise die fest eingebauten Zwangsbelüftungen sorgen) ist wichtig, um die überschüssige Luftfeuchtigkeit im Innenraum nach außen zu bringen. Bei einem Zelt merkt man die Ansammlung von Luftfeuchtigkeit sofort – dann tropft es nämlich sichtbar und spürbar von der Zeltwand. Bei einem Wohnmobil oder Caravan im Winter ist das leider nicht so deutlich erkennbar – feuchte Stellen und Schimmel bilden sich still und leise, richten dann aber oft immensen Schaden an.

Weil die Zwangsbelüftungen oft nicht ausreichen, sollte man zwischendurch immer wieder einmal kurz Stoßlüften. Wenn dabei gegenüberliegende Fenster und Türen geöffnet werden und tatsächlich “Durchzug” herrscht, wird Feuchtigkeit besonders gut entsorgt.

Bild Wohnwagen in den Bergen

Frostgefahr und Isolierung

Frischwasserleitungen und Frischwassertank lassen sich meist über die Innenraumheizung so weit erwärmen, dass darin nichts gefriert.
Bei einem Unterflur-Abwassertank kann das Problem häufig größer sein: der Tank liegt dann in einem sehr kalten Bereich und alles darin enthaltene neigt häufig zum Gefrieren. Eine gute Möglichkeit, dem beizukommen ist, die Ablassöffnung geöffnet zu halten und eine Wanne unterzustellen. Damit kann man zumindest dafür sorgen, dass der Abwassertank seine Funktionsfähigkeit behält. Besser ist natürlich, wenn gleich ein beheizbarer Abwassertank verbaut ist – das ist aber bei weitem nicht bei allen Fahrzeugen der Fall.

Alle Zuluft- und Abluftöffnungen (Zuluft und Abluft für die Heizung, Dachkamin, Belüftungsöffnungen) müssen unbedingt eisfrei gehalten werden. Abdecken ist hier (vor allem bei den Zuluftöffnungen) nicht immer eine gute Idee.
Was ebenfalls nicht vergessen werden sollte: Die Abluftöffnungen des Kühlschranks abzudecken. Das stellt oft einen Eintrittspunkt für kalte Luft dar, die sich dann tückisch im gesamten Innenraum verteilt – oft trotz akzeptabler Heizleistung der Heizung. Für die meisten Modelle gibt es aber genau passende Abdeckungen, die dieses Problem wirkungsvoll verhindern.

Ein weiterer frostgefährdeter Bereich sind die Deichselhaube beim Caravan und die Ventile der Gasflaschen bei allen Wohnmobilen und Caravans. Für die Deichselhaube kann man sich mit einer passenden Abdeckung behelfen, die man wie alles andere nötige Winterzubehör im gut sortierten Fachhandel erhalten kann. Ein sehr gute Auswahl finden Sie beim Anbieter Schlanser.ch.

Für die Ventile der Gasflaschen empfehlen sich besondere Heizungen, die direkt an das Ventil geschraubt werden. Sie werden von einigen Herstellern angeboten und sorgen dafür, dass das Gasflaschenventil sicher eisfrei bleibt.

Bild Wohnwagen von innen

Temperaturverteilung im Innenraum

Egal wie gut und fortschrittlich die Heizung bei Caravan oder Wohnmobil ist – gleichmäßig warm wird es im Innenraum so gut wie nie. Selbst bei gut isolierten Fahrzeugen gibt es immer wieder “Cold Spots”, die man auch mit noch so viel Technik nicht in den Griff bekommt.

Die einzige wirksame Abhilfe schaffen hier strategisch günstig platzierte Decken oder Isoliermatten, die die gröbsten Wärmeverluste an gefährdeten Stellen verhindern. Das funktioniert zwar meist nicht hundertprozentig – aber immerhin einigermaßen.

Wer es luxuriös liebt und mit dem Stromverbrauch kein Problem hat, kann auch mit auf dem Boden ausgelegten elektrischen Heizmatten für ein etwas ausgeglicheneres Temperaturprofil sorgen. Der Stromverbrauch ist allerdings – besonders beim Dauerbetrieb – enorm und damit oft auch enorm kostspielig. Manchen ist es das Wohlgefühl, das durch diese behelfsmäßige “Fußbodenheizung” entsteht, aber wert.

Mit den meist deutlich kühleren bis eindeutig frostigen Fahrerhäusern besonders bei teilintegrierten Wohnmobilen muss man in den meisten Fällen leider leben. Es gibt im Handel zwar spezielle Abdeckhauben für die Frontkabine – diese “Bunker-Aussicht” aus den vorderen Scheiben ist aber ganz eindeutig nicht jedermann’s Sache.

Schnee kann zum Problem werden

So prachtvoll das strahlende Weiß an einem schönen Wintertag auch aussehen mag – für den Wintercamper ist Schnee, zumindest in der Nähe des Wohnmobils – eher ein Feind. Äußerst wichtig ist vor allem, die Öffnung des Dachkamins immer schneefrei zu halten, und auch die Deichselklappe regelmäßig vom kühlen Weiß zu befreien.

Vor einem Standortwechsel sollte außerdem unbedingt das Dach komplett vom Schnee befreit werden – rutschende Schneemassen vom Dach können ein hohes Unfallrisiko bedeuten, und in vielen Fällen ein Bußgeld. Woran man in Bezug auf Schnee auf jeden Fall auch denken sollte, ist das Vorzelt: Hier kommen nur steile, keine flachen Dächer in Betracht. Von einem Steildach rutscht der Schnee von selbst ab, von einem Flachdach bekommt man ihn meist kaum mehr herunter – jedenfalls nicht ohne große Mühe.

Bild Zelten im Winter

Und wie ist das mit dem Zelt?

Zelten im Winter ist etwas für ein wenig Abenteuerlustige und Hartgesottene – aber eigentlich ist es viel weniger schlimm, als es sich anhört. Wer auf ein komfortables Tipi oder ein anderes Zelt mit Stehhöhe zurückgreift, hat es oft recht gemütlich.

Wichtig ist hier vor allem die Isolierung vom Boden her – noch wichtiger als der gute Schlafsack ist also die leistungsfähige Isomatte, deren R-Wert im Winter deutlich über 5 liegen sollte.

Wer es mag (und auf dem Campingplatz darf) kann sich auch mit einem kleinen Zeltofen behelfen. Diese Mini-Öfen sind oft leistungsfähiger, als man glaubt: mit bis zu 3 kW Heizleistung entsprechen sie trotz ihrer geringen Größe schon fast einem kleinen Küchenofen und können oft sogar die Temperaturen im Zeltinneren auf nahezu 20 °C steigen lassen, wenn man tüchtig heizt.

Ansonsten gibt es auch gasbetriebene oder mit Petroleum laufende Zeltöfen, die ebenfalls einen recht wertvollen Beitrag zum angenehmen Zeltfeeling leisten können. Wer den Luxus eines Stromanschlusses hat, kann auch eine Wärmelampe aufhängen – mit 1.500 bis 3.000 Watt erzeugt man auch hier erstaunliche Temperaturen im Zeltinneren.

Zelten im Winter ist ein echtes Abenteuer – der Schnee schluckt fast alle Geräusche, die Landschaft wirkt unberührt und völlig anders als im Sommer oder im Herbst. Von ein wenig kalten Temperaturen sollte man sich dabei nicht unbedingt abschrecken lassen – mit richtiger Ausrüstung merkt man das schon nach kurzer Zeit nicht mehr.

Also, auf ins Wintervergnügen: Camping ist beileibe nicht nur etwas für den Sommer!

Bildernachweis:
Titelbild – Campem im Winter Urheber: metanna / 123RF Standard-Bild
Canvas mit Abstützung Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Wohnwagen in den Bergen Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Wohnwagen von innen Urheber: nataliafrei / 123RF Standard-Bild
Zelten im Winter Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com

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