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Das Dach über dem Kopf ist neben Kleidung und Nahrung ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Doch bietet die Mietwohnung mehr als nur Schutz vor Wind und Wetter. Ein Rückzugsort zum Entspannen, Treffpunkt für Familie und Freunde und der Lebensmittelpunkt der eigenen kleinen Familie. Um diesen individuellen Ansprüchen an den Räumlichkeiten und der Preisgestaltung gerecht zu werden, muss eine Mietwohnung genauestens begutachtet werden. Kritische Augen, die richtigen Fragen und Zeit sind essentielle Begleiter einer jeden Besichtigung. Doch ist die perfekte Wohnung erst einmal gefunden, erscheint wie aus dem Nichts ein weiteres Problem – die Mit – Interessenten. Gerade in Großstädten können sich Makler und Eigentümer ihre Mieter frei auswählen. Damit das Bewerbungsgespräch zur Mietwohnung positiv verläuft, müssen Sie einige Punkte unbedingt beachten.
Die Wohnung mit kritischem Auge begutachten
Bevor Sie Zeit vergeuden, ist die Umgebung der Wohnung erst einmal im Straßenplan zu untersuchen. Gewerbegebiete, Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen, Entfernung zu Schulen, Kindergärten, Einkaufsplätzen, Straßenbahnen usw. sind bereits vor der Besichtigung abschätzbar. Auf diese Weise sparen Sie sich viel Zeit.
Ist eine Wohnung gefunden, die in die nähere Auswahl kommt, sollte nach Möglichkeit ein Einzelbesichtigungstermin am Tag vereinbart werden. Gerade in Großstädten ist dies jedoch oft nicht möglich und Gruppen von bis zu 50 Interessenten stürmen die kleine Wohnung. Jetzt heißt es, frühzeitig am Objekt der Begierde zu erscheinen und so möglichst lange Zeit in den Räumlichkeiten zu verbringen. Die Besichtigung bei Tageslicht ist von essentieller Bedeutung. Nur so sind Abnutzungserscheinungen, Schimmelflecken und andere Missstände vollständig zu erfassen. Ein zweites Paar Augen sieht zudem mehr. Daher sollte der Partner oder Freunde/Familienmitglieder unbedingt zur Besichtigung mitgenommen werden.
Jetzt wird’s ernst
Erscheint die Wohnung ideal, sollte unbedingt ein zweiter Besichtigungstermin an einem anderen Wochentag und zu einer anderen Uhrzeit vereinbart werden. Die Lärmbelästigung kann sich zwischen Wochentagen und -ende deutlich unterscheiden. Bevor ein Vertrag unterzeichnet wird, sind die Umgebung und Nachbarschaft einzuschätzen. Erschallt beim Betreten des Gebäudes lautstarke Musik mit dröhnenden Bässen, ist es unrealistisch anzunehmen, es handele sich um einen Einzelfall.
Andere Hausbewohner, die neugierig im Treppenhaus stehen, um ihrerseits die Bewerber zu begutachten, sind nicht nur freundlich zu grüßen. Am besten Sie forcieren gleich ein Gespräch. Auf diesem Weg sind wertvolle Informationen über andere Mieter und die Nachbarschaft zu erhalten.
Der Mietvertrag
Der Mietvertrag sollte genau überprüft und strittige Punkte explizit festgehalten werden. Entspricht die Wohnungsgröße den Angaben auf dem Vertrag? Höchstens 10% Abweichung sind rechtlich erlaubt. Ist eine Gartenmitbenutzung, Kellerräume etc. ausdrücklich festgehalten? Wie lange ist der Mietvertrag gültig? Welche Nebenkosten werden berechnet? Häufig gehen Kosten in die Nebenabrechnung mit ein, die der Vermieter allein tragen muss. Es gibt nur 17 gültige Posten, die auf die Mieter abgetreten werden dürfen.
Dem Makler und Eigentümer gefallen
Eine perfekte Wohnung zu einem angemessenen Preis hat häufig viele Interessenten. Jetzt gilt es, sich von der Masse abzuheben. Der erste Eindruck ist entscheidend und kann nur schlecht wieder revidiert werden. Daher sind ein gepflegtes Äußeres, pünktliches Erscheinen und gute Manieren das “A und O”. Während gegenüber Maklern eine geschäftsmäßige Erscheinung und Ausdruck erwartet wird, freut sich der Eigentümer meist über ein etwas lässigeres Auftreten. Komplimente zum Objekt sind hier nicht überflüssig, denn der Sympathieeinfluss ist nicht unerheblich, zumal wenn der Vermieter im selben Haus lebt.
Interesse an dem Objekt, angezeigt durch viele Fragen, imponiert dem Makler. Meist hegen Eigentümer den Wunsch einer langfristigen Vermietung. Dementsprechendes Interesse erhöht die Chancen, den Zuschlag zu erhalten.
Über ehemalige Vermieter, Nachbarn und Probleme zu lästern ist hingegen unangebracht. Dies wirft nur ein schlechtes Licht auf Sie selbst. Die Konzentration ist vollständig auf das neue Objekt zu bündeln.
Es ist von Vorteil, lärmende, ungeduldige Kinder und den im Auto bellenden Hund, besonders bei Einzelterminen, nicht mitzubringen. Hier gilt das Credo: “Aus den Augen, aus dem Sinn.” Zwar ist es nicht sinnvoll, diese Familienmitglieder in einem Gespräch zu verleugnen, jedoch erinnert die physische Anwesenheit den Vermieter nur unnötig stark an vielleicht bestehende Vorurteile.
Die Ängste vor Mietnomaden oder Verdienstausfällen der Mieter sind hoch. Nicht ohne Grund gelten Rentner als die bevorzugten Mieter. Schon bei der ersten Besichtigung muss jeder Interessent einen Fragebogen ausfüllen. Die Chancen auf das Objekt sinken ohne entsprechende Angaben gegen Null. Von Interesse für den Vermieter sind vollständiger Name und Adresse, der Arbeitgeber, die Zahl der Bewohner und vor allem ein Nachweis über ein konstantes Einkommen. Hierfür sind die vergangenen drei Gehaltsabrechnungen, eine Steuererklärung oder die Bürgschaft der Eltern bei Studenten vorzulegen. Eine Bonitätsauskunft wird ebenfalls erwartet. Ein zusätzlicher Bonus ist eine positive Auskunft des Vorvermieters. Zahlen und Fakten sind zwar nett, aber ein persönliches Wort von jemandem, der jahrelang mit dem Mietverhalten zufrieden war, sagt oft mehr als tote Zahlen. Bringen Sie diese Unterlagen direkt zum ersten Besichtigungstermin mit.
Schlussendlich sollten Sie den Vermieter nicht verärgern und vehement auf bestimmte Rechte pochen. Die Mietkaution (höchstens 3 Monatsmieten) darf rechtlich in drei aufeinanderfolgenden Monaten, etappenweise, geleistet werden. Ein Mieter, der den Gesamtbetrag bar aufwenden kann, wird jedoch immer bevorzugt.
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