Gardinen selber nähen – so geht’s!

Gardinen gelten nicht nur als dekorativer Fensterschmuck, sondern schlucken auch den Schall im Wohnraum. Aus diesem Grund sind Gardinen aus vielen Wohnzimmern nicht mehr wegzudenken. Im Gegensatz zum Interieur lassen sie sich problemlos austauschen und sorgen somit für die gewünschte Abwechslung im Wohnkonzept. Die auf dem Markt angebotenen Stoffe lassen keine Wünsche offen. Doch manchmal fehlt den Fertiggardinen einfach das gewisse Etwas. Wer seinem Fensterschmuck persönlichen Charme verleihen möchte, sollte deshalb die Nähmaschine aus dem Keller holen. Der nachfolgende Ratgeber erklärt, wie Gardinen ganz einfach selbst genäht werden können.

Immer die passende Gardine parat

Große Fenster sind ein Traum. Erst recht wenn diese bis auf den Boden reichen und den Wohnraum mit Licht durchfluten. Um die Fenster optimal in Szene zu setzen, eignen sich Gardinen und Vorhänge. Damit lassen sich die Fenster individuell verschönern und gleichzeitig schützt du deine Zimmer vor neugierigen Blicken. Der Fensterschmuck kann aber noch viel mehr. Neben den schallschluckenden Eigenschaften, kannst du dein Wohnkonzept mit Gardinen und Vorhängen immer wieder neu gestalten. Zum Beispiel kannst du deinen Wohnraum nach dem Frühjahrsputz mit einer lebhaften und frischen Frühlingsgardine aufpeppen. Wie wäre es dann im Sommer mit einem farbenfrohen Blütenmuster und im Herbst eventuell ein dunkler Vorhang, welcher für ausreichend Gemütlichkeit in der kalten Jahreszeit sorgt? Gardinen lassen sich ebenso schnell aufhängen, wie sie abgenommen wurden. Damit bringst du je nach Belieben viel Abwechslung in dein Zuhause.

Doch was ist, wenn das gewünschte Design nicht angeboten wird? Wenn du auf der Suche nach einzigartigem Fensterschmuck bist, welcher auch direkt zu deinem Stil passt, dann solltest du die Nadel in die Maschine spannen, die passende Garnrolle aufsetzen und dich im Internet auf die Suche nach dem passenden Stoff begeben. Gardinen lassen sich nämlich ganz leicht selber nähen.

Den passenden Stoff auswählen

Damit du das Ambiente in deinen Räumen optimal unterstreichst, solltest du bei der Auswahl der Stoffe gründlich vorgehen und dir genau überlegen, welches Wohnkonzept du umsetzen möchtest. Das funktioniert am besten mit einem Muster. Viele Online-Händler bieten einen Gratis-Muster-Versand an. Wenn es also mehrere Stoffe in die engere Auswahl geschafft haben, solltest du dir vorab die Muster dazu bestellen. Diese kannst du dann ganz entspannt an deine Wände halten und diese sowohl bei Tageslicht, als auch in der Nacht testen.

Bitte beachte, dass die Farben im Netz abweichen können, weshalb der Stoff in der Hand häufig anders als auf dem Bildschirm deines Computers aussieht. Auf diese Weise kannst du zuhause auch ausprobieren, ob die ausgewählten Stoffe mit deinem Sofa oder deinem Teppich harmonieren. Hast du in deinen vier Wänden den Landhausstil umgesetzt, so eignet sich eher ein grober Baumwollstoff. Aber auch Leinen würde dein rustikales Ambiente aufpeppen.

Hast du eher einen modernen bis eleganten Wohnstil verwirklicht, stellt ein leichter oder sogar durchsichtiger Baumwollstoff eine Alternative dar. Vielleicht möchtest du deine Fenster aber auch etwas auffälliger in Szene setzen. Dann eignen sich die aktuell gefragten Changeant-Taft-Stoffe, Polyester-Gardinen oder auch Mixmaterialien. Damit die Gardinen gut im Raum wirken können, ist die Farbwahl entscheidend. Wenn du beispielsweise ein farbenfrohes Sofa hast, sollte die Gardine besser unifarben sein, damit das Wohnkonzept nicht überladen wirkt.

Gardinenstoff
Das Internet bietet eine Vielzahl verschiedener Muster an – auch ausgefallene und extravagante Stoffe

Das Ausmessen macht die halbe Arbeit

Gardinenstoffe kommen meistens von der Rolle und sind deshalb in unterschiedlichen Längen beziehungsweise Höhen erhältlich. Wenn du Meterware kaufst und lange Gardinen nähen möchtest, sind diese in der Regel bis 290 cm in der Höhe erhältlich. Diese Längen reichen dann von der Gardinenstange bis auf den Zimmerboden. Nun geht es an das Ausmessen. Wenn deine Gardine gerafft werden soll, benötigst du wesentlich mehr Stoff, als dein Fenster breit ist. Wenn du die Gardine sehr stark raffen möchtest, muss der Stoff dreimal so breit sein wie dein Fenster.

Wenn du etwas weniger Raffung wünschst, dann reicht die doppelte Menge in der Breite. Diese Angaben beziehen sich jedoch nur auf die Raffung und kalkulieren noch nicht die Faltenband-Wahl mit ein. Wenn du dich für das einfache Faltenband entscheidest, benötigst du nicht so viel Stoff. Dieses gewährt dir jedoch nicht sehr viel Spielraum, wenn es an das Drapieren der Gardine geht. Mit einem Smokband erzielst du wesentlich mehr Raffung, benötigst aber auch mehr Stoff in der Breite.

Nimm einen Gliedermaßstab und bestimme die Länge von der Gardinenstange bis zirka einen Zentimeter über den Boden. Wenn du ein Bleiband in den unteren Saum einnähen möchtest, solltest du zwei Zentimeter Platz zum Boden lassen. Für den oberen Saum kalkulierst du am besten 4 Zentimeter mit ein, damit dieser doppelt genäht werden kann. Das verhindert das unschöne Ausfransen. Wenn du kein Bleiband einnähen möchtest, solltest du für den unteren Saum etwa 20 Zentimeter mehr berechnen, damit du diesen ebenfalls doppelt legen kannst. Dieser sollte dann 10 Zentimeter breit sein. Das wirkt optisch schöner und verleiht der Gardine etwas Gewicht, damit diese schön und glatt fällt. Sobald du die Maße in Erfahrung gebracht hast, kannst du diese entweder im Fachgeschäft oder im Onlineshop angeben. Der Stoff wird dann zurecht geschnitten, sodass du nur noch den Saum umschlagen und vernähen musst.

Stecknadeln
Stecknadeln mit Plastikkopf sollten gemieden werden, da sie beim Bügeln schmelzen können

Nun geht es an die Nähmaschine

Die Wahl der Nadel ist entscheidend und bestimmt über das Ergebnis. Hast du dich für einen leichten Stoff entschieden, so brauchst du eine Stretchnadel, welche die Stärke 70 aufweist. Nimmst du stattdessen eine Nadel für herkömmliche Baumwollstoffe, kann es passieren dass sich der Faden zieht. Damit erzielst du keine korrekte Naht und der Stoff weist unschöne Dellen auf, welche sich später nicht mehr korrigieren lassen.

Wenn du alles vorbereitet hast, säumst du zuerst die seitlichen Höhen ein. Das bedeutet, dass du die Schnittkanten doppelt einschlägst und einen Saum von etwa einem Zentimeter Breite vernähst. Es ist wichtig, dass du den Saum immer nur in kleinen Schritten einschlägst und sofort mit Stecknadeln fixierst. Dafür eignen sich Stecknadeln mit Metallkopf, da diese nicht schmelzen, wenn du mit dem Bügeleisen über den eingeschlagenen Saum fährst, um diesen zu fixieren. Wenn du einen konstanten Saum abgesteckt hast, kannst du dich mit dem Bügeleisen von Stecknadel zu Stecknadel arbeiten und diese nacheinander herausziehen, sobald eine saubere Kante gebügelt wurde.

Wenn du damit fertig bist, suchst du dir den passenden Faden aus. Dieser sollte farblich auf den Stoff abgestimmt sein, damit er nicht unnötig auffällt. Nun kannst du den gebügelten Saum mit der Maschine vernähen. Im nächsten Arbeitsschritt vernähst du den unteren Saum. Dabei gehst du ebenso vor wie bei der seitlichen Versäumung. Achte jedoch darauf, dass der untere Saum wesentlich breiter ausfallen und zirka 10 Zentimeter umfassen sollte. Nun bist du auch schon fast fertig.

Jetzt fehlt nur noch das Faltenband, welches in den oberen Saum eingeschlagen und vernäht wird. Die abgezählten Zentimeter werden dabei ganz einfach auf die linke Stoffseite gefaltet und festgesteckt. Anschließend kannst du diese Falte wieder mit dem Bügeleisen fixieren, damit das Vernähen leichter fällt. Jetzt wird das Smokband auf die richtige Seite (dem Stoff abgewandt) gelegt. Orientiere dich dabei an den kleinen Schlaufen, welche später auf die Häkchen der Gardinenstange gefädelt werden. Nun steckst du das Faltenband fest und nähst den oberen und den unteren Rand mit der Nähmaschine an. Achte darauf, dass du die langen Fäden links und rechts am Smokband nicht mit vernähst. Diese dienen anschließend dem Faltenwurf und können individuell eingestellt werden. Und schon ist deine selbstgenähte Gardine fertig.

Bilder: Pixabay.com/de

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