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Einen traumhaft schönen Sommertag im eigenen Garten zu verbringen, ist ein besonderer Luxus. Einfach in der Hängematte oder Sonnenliege mit einem spannenden Buch die wohlige Wärme zu genießen und allen Stress von sich abfallen zu spüren – wenn da nur nicht die lieben Nachbarn wären. Selbst bei einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis ist ein Sichtschutzzaun oft Gold wert. Eine Hainbuchenhecke ist eine simple Art, Privatsphäre zu schaffen, sich vor neugierigen Blicken der Nachbarn zu schützen und gleichzeitig etwas für die Natur zu tun. Im Gegensatz zu einem Bretterzaun bietet eine gewachsene Hecke wertvollen, immer seltener werdenden Lebensraum für die unterschiedlichsten Tierarten.
Auf der Suche nach der persönlichen Traumhecke überschütten das Internet & der Gartenfachhandel jeden mit einer unendlichen Flut an Bildern und Informationen. Es sind die Wachstumsgeschwindigkeit, -höhe, Wasser-, Licht-, Platz- und Nährstoffbedarf, Pilz- und Schädlingsanfälligkeit, Frosttoleranz, immergrüne versus laubabwerfende Hecke, ökologische Relevanz und die Schnittanforderungen abzuwägen. Damit du nicht doch der toten Variante des Bretterzaunes verfällst, sollen hier die Bedürfnisse und Vorzüge der Hainbuchenhecke genauer beschrieben werden.
Tradition und Herkunft
Ursprünglich war ganz Deutschland, mit Ausnahme der Moore und Höhenzüge, gänzlich mit Buchen und Hainbuchen (Carpinus betulus) bewaldet. Die Hainbuche gehört, anders als der Name vermuten lässt, zu den Birkengewächsen und wird auch als Weißbuche bezeichnet. Sie ist ein bis zu 25 m hoher Baum, der in Form geschnitten, eine schöne, buschige und vor allem blickdichte Hecke entstehen lässt, die traditionellerweise für Grundstückseinfriedungen verwendet wird. Der Name Hainbuche leitet sich vom althochdeutschen “Haganbuoche” ab. “Hag” lässt sich mit “Einzäunung” oder auch “Hecke” übersetzen.
Wenn gewünscht, kann eine Hainbuchenhecke mehrere Meter hoch werden und so einen vollkommen eingefriedeten Garteninnenraum entstehen lassen. Durch einen regelmäßigen Schnitt verhilft die Hainbuchenhecke zu einem wunderschönen stilsicheren Gartenelement, welches einen verborgenen und privaten Garten einrahmt. Die Hainbuche ist laubabwerfend und bildet eine gelbe Herbstfärbung aus. Leider besteht der Sichtschutz nur von Anfang Mai bis Ende Oktober.
Die positiven Eigenschaften der Hainbuchenhecke sprechen für sich
Hainbuchenhecken haben phantastische Eigenschaften. Sie säubern die Luft und kühlen diese zusätzlich ab, sodass an heißen Sommertagen eine frische Brise erzeugt wird. Über die Spaltöffnungen evaporiert das aus der Tiefe aufgenommene Wasser. Diese natürliche Kühlungsanlage macht die Hainbuchenhecke zu einem besonderen Highlight. Eine nahe Sitzgelegenheit schenkt dir unbeschwerte Sommertage.
Die Hainbuchenhecke ist ein Tiefwurzler. Anders als Flachwurzler können diese auch im Hochsommer genügend Wasser aus tiefen Bodenschichten aufnehmen und müssen nicht gewässert werden. Dennoch wird feuchter Boden ebenso wie Lehm oder Sandboden vertragen.
Wenige Wurzeln werden seitwärts gebildet. Bei Nadelgehölzen und vielen anderen Laubbaumhecken bleibt ein hässlicher unfruchtbarer Streifen am Heckenrand zurück, welcher einfach nicht begrünt werden kann. Dies ist bei der Hainbuchenhecke anders. Du kannst sowohl Blumenbeete als auch Rasen bündig bis an die Hecke pflanzen.
Nachbarschaftliche Beziehungen nicht gefährden
Eine gute nachbarschaftliche Beziehung macht das Leben angenehmer als ein ständig schwelender Konflikt. Daher ist es ratsam, die betroffenen Nachbarn über das Vorhaben einer neuen Heckenpflanzung vorab zu informieren. Insbesondere bei hohen Sichtschutzhecken entspannt eine höfliche Vorweginformation spätere Treffen vor der Haustür.
Wie hoch eine Hecke sein und wie nah sie an die Grundstücksgrenze gepflanzt werden darf, ist regional sehr unterschiedlich. Während Zäune häufig direkt an die Grundstücksgrenze gesetzt werden dürfen, muss eine Hecke, meist abhängig von der angestrebten Höhe, bestimmte Mindestabstände erfüllen. Daher solltest du dich bei der zuständigen Gemeinde genauestens informieren. Nichts ist ärgerlicher als im Nachhinein die Pflanzen wieder herauszureißen, von dem dazugehörigen bürokratischen Aufwand einmal ganz abgesehen.
Richtig pflanzen und pflegen
Damit die Hainbuchenhecke genügend Licht erhält und schnell wachsen kann, sollte ein Pflanzabstand von 40 – 50 cm eingehalten werden. Mit Hainbuchenhecken können sowohl besonders schmale (ab 0,5 m) als auch extrem breite Hecken (bis 8 m) verwirklicht werden. Je breiter die Hecke werden soll, desto näher setzt du die einzelnen Pflanzen. 30 cm Pflanzabstand sollten jedoch definitiv nicht unterschritten werden. Entscheidest du dich im Nachhinein, die Heckenbreite zu vergrößern, kann auch eine zweite Reihe gesetzt werden.
Die Pflanzung sollte der Vegetationszeit angepasst werden, also im Herbst bzw. zeitigen Frühjahr stattfinden. Jedoch überlebt die robuste Hainbuche auch Pflanzungen zu jeder anderen Jahreszeit, außer in besonders heißen Perioden.
Neu gepflanzte Hecken müssen regelmäßig, am besten täglich gewässert werden, vorzugsweise abends, ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ist die Hecke fest eingewurzelt, entfällt das Wässern selbst im Hochsommer völlig.
Eine Hainbuchenhecke besteht aus besonders schnell wachsenden Pflanzen. Mit 30 – 70 cm Zuwachs in den ersten Lebensjahren braucht sie in dieser Zeit besonders viele Nährstoffe. Gedüngt wird am besten mit Rindenmulch oder Kompost, einmal im Frühjahr. Generell gilt bei einer Hainbuchenhecke das Credo “weniger ist mehr”.
Der richtige Schnitt ist sowohl für eine ansprechende Optik als auch für das Wachstum der Hainbuchenhecke unabdingbar. Die Hainbuche möchte hoch hinaus und zu einem Baum mit über 25 Metern wachsen. Daher ist ein regelmäßiger Schnitt besonders am Anfang des Heckenlebens unbedingt nötig, meist sogar 2 – 3 Mal pro Jahr. Sie sollte schon im Februar stark zurückgeschnitten werden und dann einen weiteren Schnitt Ende September erhalten. Wenn ein dritter Schnitt notwendig ist, bietet sich Ende Juni an.
Ist die Hecke ausgewachsen, muss sie nur noch einmal im Jahr im Frühling oder Herbst gestutzt werden. Ein Schnitt im Hochsommer schadet der Hecke und ruft unschöne braune Stellen hervor. Wenn dies unumgänglich ist, solltest du eine kühle und regnerische Phase auswählen. Bei anliegender praller Sonne wird dir ein Schnitt keine Freude machen und dich lange an den Fehler erinnern. Gerade frisch gepflanzte Hecken könnten sogar eingehen.
Manchmal werden Hainbuchenhecken von echtem Mehltau oder dem Blattfleckenpilz befallen. In beiden Fällen verfärben sich die Blätter und können leicht gewölbt sein. Glücklicherweise ist ein regelmäßiger Schnitt gegen beide Erkrankungen hilfreich. Sind die Pflanzenteile befallen, sollten diese jedoch nicht kompostiert werden. Ist ein Schnitt nicht ausreichend, muss nach anderen biologischen Behandlungsmitteln gesucht werden.
Einem Befall der Hainbuchenspinnmilbe muss entschiedener begegnet werden. Pflanzliche und chemische Präparate dämmen die Milbe schnell ein. Der Befall ist gekennzeichnet durch gelbe Flecken auf den Blättern, welche rasch größer werden. Auch ein weißer Flaum auf den Blättern spricht für Spinnmilben. Die Blätter sterben auch im Sommer ab.
Ein ökologischer Garten ist ein lebendiger und erholsamer Ort
Der Vorteil breiter Hecken ist ihr ökologischer Nutzen. In den Hainbuchen nisten viele Vögel, welche auch problemlos beobachtet werden können. Neben Zaunkönigen, Drosseln, Buchfinken, Meisen, Heckenbraunellen, Gartenrotschwanz, Spatzen, Rotkehlchen und vielen mehr, wird die Hecke auch von nützlichen Insekten als Rückzugsort verwendet. Ein guter Tipp ist, die Vögel mit Meisenknödeln oder selbst hergestelltem Fettfutter auch während der Brutzeit zu füttern.
Die Futterlimitation ist maßgebend, wie viele Brutpaare sich in deinem Garten aufhalten können. Und keine Sorge, die Vögel werden sich weiterhin als Schädlingsbekämpfer betätigen. Proteinhaltige Raupen und frische Insekten sind einfach leckerer als Fettfutter und darüber hinaus eine hochwertigere Nahrung für die Küken. Schwankende Futterbedingungen, insbesondere bei schlechtem Wetter, sind der Hauptgrund für eine hohe Jungtiermortalität vor dem Ausfliegen. Diese Schwankungen kannst du abpuffern und so die Überlebensrate vieler Vögel erhöhen. Im Gegenzug werden sie ganz ohne chemischen Einsatz deinen gesamten Garten von Schädlingen befreien.
Aber nicht nur für Vögel bietet die Hainbuchenhecke ein Refugium. Auch Igel und Hasen können sich verstecken und sogar ein Winterquartier finden. Lass einige Blätter einfach neben bzw. in der Hecke liegen, sodass sich die Tiere verstecken können. So kannst du mit geringem Aufwand viel für die Natur tun.
Bilder: Pixabay.com/de