Mobile Payment – so werden wir in Zukunft bezahlen

Jeder kennt die Situation: Man hat es eilig und muss noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Der Supermarkt ist voll, die Schlange ist lang, und natürlich kramt der Kunde, der gerade an der Kasse steht, nach seiner Geldbörse oder das Bezahlen mit der Karte klappt nicht. So mancher Kunde in der Schlange hat dabei schon die Geduld verloren… Doch für die genervten Menschen in der Schlange gibt es einen Lichtblick am Horizont. Denn bereits jetzt haben verschiedene Methoden Marktreife erlangt, die das Bezahlen mit dem Smartphone möglich machen – Mobile Payment heißt das Zauberwort. Experten sagen dieser Technik eine große Zukunft vor. Wichtige Fakten und Entwicklungen kannst Du auf der Facebook Seite der Mobile Trend GmbH finden.

Bezahlen mit dem Smartphone

Das Grundprinzip für das Mobile Payment ist denkbar einfach. Statt mit Geldscheinen, Geldmünzen, der EC-Karte oder der Kreditkarte zu zahlen, wird das Smartphone an der Kasse an ein Terminal gehalten. Es dauert nur wenige Bruchteile von Sekunden, dann ist der Zahlungsvorgang an der Kasse abgeschlossen, während im Hintergrund spezielle Dienstleister dafür sorgen, dass das Geld tatsächlich an den Empfänger überwiesen wird.

Somit ist der erste Vorteil der neuen Technik an jeder Kasse zu spüren. Das Bezahlen mit Bargeld und Karte ist nicht mehr notwendig. Kunden von Supermärkten dürfen sich darüber freuen, deutlich weniger Zeit in der Schlange stehen zu müssen.

Mehr Sicherheit und Kontrolle für Konsumenten

Doch der Zeitgewinn ist längst nicht der einzige Vorteil. Denn Mobile Payment kann deutlich sicherer sein, als die Bezahlung mit Bargeld. Wenn Taschendiebe zuschlagen, dann ist das Bargeld weg. Ein geklautes Smartphone lässt sich aber sperren, sodass die Diebe keinen weiteren Schaden damit anrichten können. Und nicht zuletzt versprechen Experten einen besseren Überblick über die Finanzen, denn wenn jede Zahlung über das Smartphone abgewickelt wird, ist es ein Leichtes, eine spezielle App nebenbei Buch führen zu lassen. Im Ergebnis sind somit alle Ausgaben im Blick.

So funktioniert das Mobile Payment

Die einfachste Technik im Mobile Payment ist zurzeit die NFC-Technik. NFC steht als Abkürzung für den etwas sperrigen englischen Begriff »Near Field Communications«, mit dem eine Funktechnik bezeichnet wird, die vor allem für Reichweiten von wenigen Zentimetern geeignet ist. Über diese Funktechnik können die Zahlungsdaten zwischen einem NFC-Sender am Handy und einem NFC-Terminal an der Kasse ausgetauscht werden. Über den NFC-Daten erteilt das Handy die Genehmigung, das Geld vom eigenen Konto einzuziehen. Für kleine Beträge wird dabei auf eine Sicherheitsabfrage verzichtet. So geht der Zahlungsvorgang schnell und reibungslos über die Bühne. Handys mit NFC-Sender sind heute weit verbreitet. Es fehlt jedoch noch an geeigneten Kassenterminals, damit diese Technik flächendeckend genutzt werden kann.

Zahlen mit dem QR-Code

Eine andere Methode des Mobile Payment stellt den QR-Code in den Mittelpunkt. Er wird an der Kasse durch das Handy eingescannt, wodurch die Bezahlung ausgelöst wird. Das Verfahren erweist sich aber schon jetzt als sehr störanfällig. Es wird, so glauben nicht wenige Experten, kaum eine Zukunft haben.

Der Mobile Payment-Flickenteppich

Die vielen Vorteile des Mobile Payments stehen jedoch einem großen Problem gegenüber: Zurzeit gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die diese neue Zahlungsart akzeptieren. Trendsetter sind die Tankstellenbetreiber, denn hier hat es sich zumindest bei den großen Ketten längst durchgesetzt, Zahlung auch per Smartphone entgegenzunehmen. Nach und nach ziehen auch Supermarktketten und Discounter nach und rüsten immer mehr Filialen für die mobile Bezahlungsmethode. Die Drogeriemarktkette DM führt zurzeit flächendeckend die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen über das Payback-System ein, dass vielen DM-Kunden schon durch die Payback-Karte bekannt sein dürfte. Weitere Partner in der Payback-Welt wie Real, Rewe und Galeria Kaufhof dürften bald folgen.

Trotz dieser Trends erinnert die Mobile-Payment-Landschaft noch immer an einen Flickenteppich: Es hat sich noch kein Standard durchgesetzt. Es gibt unterschiedliche Anbieter, die unterschiedliche Philosophien und Vorgehensweisen verfolgen. Während DM die Zusammenarbeit mit Payback auch bei der mobilen Bezahlung fortsetzt, nutzen andere Unternehmen eine Vielzahl von Dienstleistern. So gibt es Paypass, mPass und Smartpass und viele weitere Systeme mit ähnlichen Namen und ähnlichen Funktionsweisen – doch kompatibel sind diese Systeme nur in sehr wenigen Fällen.

Für den Kunden bedeutet das, dass er gleich mehrere Apps für das Mobile Payment auf seinem Smartphone installieren muss, um überall bezahlen zu können – und vermutlich findet er sich bald an einer Kasse wieder, die wiederum ein ganz anderes System verlangt. Hier hilft nur Geduld. Denn Experten erwarten, dass sich der Markt der unterschiedlichen Anbieter sehr bald konsolidieren wird. Dann werden sich vermutlich auch Standards herausbilden, wie sie bei der Bezahlung mit EC-Karte schon heute gang und gäbe sind.

Sicherheitsfragen

Nicht nur fehlen Standards, sondern auch Bedenken in Sachen Sicherheit erschweren die flächendeckende Verbreitung der neuen Technik. Denn während Mobile Payment mehr Sicherheit bei traditionellen Taschendiebstählen verspricht, haben Cyberkriminielle die neue Zahlungsmethode längst als neues »Geschäftsfeld« erblickt. Wem es gelingt, einen Virus in das Smartphone einzuschleusen, kann das Konto plündern und die Zahlung auf das eigene Konto abzweigen. Unabdingbar ist es daher, das Smartphone vor Viren und Trojanern zu schützen und die verwendete Software stets auf dem aktuellen Stande zu halten. Nur so ist maximaler Schutz gewährleistet.

Datenschutzfragen

Nicht weniger wichtig, als die Sicherheitsfragen sind auch Datenschutzfragen. Denn wenn sich einmal Mobile Payment als Standard durchsetzt, dann wissen die Dienstleister hinter dem Zahlungsvorgang über alle Einkäufe des Konsumenten genau Bescheid. So entsteht ein riesiger Daten-Pool, aus dem sich sehr aufschlussreiche Rückschlüsse über den einzelnen Konsumenten ziehen lassen. Eine gewisse Datensparsamkeit sollte hier höchstes Gebot sein, solange der Gesetzgeber noch keine Rahmenvorgaben geschaffen hat.

Revolution muss noch ein bisschen auf sich warten lassen!

So schön die Zukunft des Mobile Payment auch erscheinen mag, die große Revolution in der Art und Weise, wie wir bezahlen, wird sicherlich noch eine Weile auf sich warten lassen. Früher oder später wird niemand mehr an dieser neuen Technik vorbeikommen. Bald wird das Bezahlen mit dem Smartphone so vertraut sein, wie es heute das Bezahlen mit Bargeld oder Karte ist.

Das solltest Du beachten, wenn du schon jetzt mit dem Smartphone bezahlen willst:
  1. Informiere sich, welche Systeme die Geschäfte verwenden, bei denen du oft einkaufst. Richte dein Smartphone dafür ein – andere Systeme solltest du gar nicht erst installieren, um keine unnötigen Sicherheitsrisiken einzugehen.
  2. Wähle nach Möglichkeit ein System mit NFC-Technik. Das Einscannen von QR-Codes ist zu störanfällig.
  3. Halte Dein Smartphone und Deine Apps auf aktuellem Stand.
  4. Schau in Kleingedruckte: Viele Dienstleister nutzen das Mobile Payment dazu, Daten im großen Umfang zu sammeln. Nicht immer sind alle Daten notwendig, um das Geschäft sauber abzuwickeln. Sparsamkeit beim Umgang mit den eigenen Daten sollte indes höchstes Gebot beim Nutzer sein.

Bildernachweis:
Titelbild – Urheber: prykhodov / 123RF Lizenzfreie Bilder

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