Nächtlicher Harndrang – Ursachen und Behandlung

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Nykturie – so ist die medizinische Bezeichnung für erhöhten, nächtlichen Harndrang. Ab einer Intervalllänge von zwei nächtlichen Gängen zur Toilette wird der gesteigerte Harndrang als krankhaft bezeichnet. Doch sind dauerhafte Veränderungen schon vorher als alarmierend zu beurteilen und bedürfen einer ärztlichen Überprüfung. Denn die Ursachen für die gestörte Nachtruhe liegen nur selten in einer harmlosen Blasenentzündung.

Ein erhöhter nächtlicher Harndrang ist zunächst auf die Ursachen der zwei möglichen krankhaften Zustände zurückzuführen:

  1. Polyurie
  2. Pollakisurie

Allgemeine Ratschläge

Unter keinen Umständen darf die täglich aufgenommene Flüssigkeitsmenge reduziert werden. Auch bei geringer körperlicher Belastung sollten es mindestens 1,5 Liter, besser zwei Liter täglich sein. Eine Reduzierung der Flüssigkeit führt zur Anreicherung der alltäglich ausgeschiedenen Giftstoffe im Urin und so zu einer Reizung der Blase. Auch Nieren – sowie Blasensteine können die Folge sein. Insbesondere bei Senioren ist häufig eine Dehydrierung zu beobachten. Sie zeigt sich in Halluzinationen, Desorientierung und einem irreversiblen Absterben der Nervenzellen.

Um den nächtlichen Harndrang zu reduzieren, kann die Flüssigkeitsaufnahme über den Tag jedoch verändert werden. Erhöhte Aufnahmen am Morgen bis zum Nachmittag können eine Verbesserung mit sich bringen. Ebenfalls ist auf die Art der Getränke zu achten. Alkohol, Kaffee, Schwarzer Tee sowie Cola verstärken den Harndrang.

Trinken hilft bei nächtlichem Harndrang
Achten Sie darauf, ausreichend Wasser zu trinken

Polyurie

Bei der Polyurie beträgt die täglich ausgeschiedene Harnmenge mehr als zwei bis drei Liter. Neben der Einnahme von Diuretika stellt sich dieses Krankheitsbild bei Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Arteriosklerose, Nierenversagen sowie seelischen Belastungen ein. Allen gemein ist, dass die Ausscheidungsrate am Tag sinkt und bei Nacht steigt. Grund sind die verringerte körperliche Belastung und die Entspannung, welche tagsüber die Nierenfunktion eingeschränkt haben.

Diabetes mellitus

Während bei Diabetes mellitus meist auch ein verstärkter Harndrang tagsüber zu bemerken ist, führen die anderen Erkrankungen fast ausschließlich zu einem Harndrang während der Nacht. Damit der erhöhte Blutzuckerspiegel nicht irreversibel die Harnnerven beschädigt, ist ein konstant eingestellter niedriger Blutzuckerspiegel essentiell.

Einmal geschädigte Harnnerven führen nicht nur zu einem erhöhten Harndrang während der Nacht, sondern zur Inkontinenz.

Der Betroffene bemerkt den erhöhten Blasendruck nicht rechtzeitig und schafft den Gang zur Toilette nicht mehr. Daher nennt sich dies auch eine Überlaufinkontinenz.

Eine Verringerung des Übergewichts und die Reduktion kohlehydrathaltiger Nahrungsmittel können dem Diabetes mellitus vorbeugen.

Herzinsuffizienz und Nierensupprimierung

Bei Herzinsuffizienz und damit einhergehender Nierensupprimierung ist der Blutdruck nicht stark genug, die Flüssigkeit aus dem Gewebe in den Beinen herauszudrücken und so eine normale Entwässerung zu erzeugen. Das Wasser, immerhin bis zu zwei Liter, sammelt sich in den Beinen und kann erst durch das Hochlegen dieser ausgeschieden werden. Der Arzt wird bei einer nachgewiesenen Herzinsuffizienz zu ACE- Hemmern, Diuretika und Betarezeptorenblockern greifen.
Ein hilfreiches Gegenmittel, das jeder zusätzlich ausführen kann, ist, die Beine auch tagsüber regelmäßig hoch zu legen, um so den Druck zu verringern. Auch eine Reduzierung von Übergewicht verbessert die Symptomatik.

Arteriosklerose

Bei der Arteriosklerose schließen die Venenklappen durch Kalkablagerungen nicht mehr richtig und das Blut kann nicht vollständig aus den Beinen gepumpt werden. Eine ähnliche Symptomatik wie bei der Herzinsuffizienz stellt sich ein. Gegen Arteriosklerose helfen Stützstrümpfe, durch welche sich die Flüssigkeit erst gar nicht in den Beinen ansammeln kann.

Entspannung bei nächtlichem Harndrang
Entspannen Sie sich und Ihren Körper

Seelische Probleme

Stress und seelische Sorgen belasten den Körper stark und verschlimmern die Problematik des nächtlichen Harndrangs zusätzlich. Entspannungstechniken wie Yoga, Progressive Muskelentspannung, Meditationen und Sport reduzieren den Alltagsstress und führen zu verbessertem Schlaf dank verringertem Harndrang.

Pollakisurie

Pollakisurie wird die Symptomatik bezeichnet, bei der sich ein erhöhter Harndrang einstellt, jedoch nur wenig Urin abgesetzt werden kann. Während dieses Phänomen zu Beginn der Schwangerschaft vollkommen normal und ungefährlich ist, gibt es schwere Erkrankungen, die einer ärztlichen Behandlung bedürfen. So kann der Grund auch in einer Reizblase, Blasen- oder Nierenbeckenentzündung gefunden werden. Männer gehobenen Alters haben häufig mit einer krankhaft vergrößerten Prostata zu kämpfen.

Reizblase

Gegen die Reizblase hilft nur ein regelmäßiges Training. Dieses besteht zum einen daraus, dass nicht gleich beim ersten Harndrang die Toilette aufgesucht, sondern einige Minuten unterdrückt wird. Auf diese Weise wird die Muskulatur gekräftigt und die Blase lernt Schritt für Schritt mehr Urin zu halten.

Regelmäßiges Beckenbodentraining wirkt ebenfalls unterstützend und wirkt zudem Inkontinenz und anderen Alterserscheinungen entgegen. Für das Training des Beckenbodens wird zunächst versucht, beim Urinieren den Strahl zu stoppen.

Achtung:
Keinesfalls darf dieses Training bei jedem Urinieren versucht werden, da sich ansonsten ein gestörtes Wasserlassen einstellt, das sich ebenfalls als krankhaft erweist.

Durch das Üben auf der Toilette wird erlernt, welche Muskeln für ein effektives Training angespannt werden müssen. Keinesfalls kommt hierbei die Gesäßmuskulatur zum Einsatz. Das Training kann von jedem unbemerkt im Sitzen oder Stehen jederzeit absolviert werden. Dafür werden die Muskelgruppen, die den Harnstrahl unterbrechen 3 – 5 Mal nacheinander angespannt, wenige Sekunden gehalten und dann wieder vollkommen entspannt. Mit etwas Übung kann ebenfalls, während die Muskulatur angespannt ist, durch ruckartige Kontraktionen der Effekt noch verstärkt werden. Jedoch sollte das Beckenbodentraining maximal dreimal täglich durchgeführt werden.

Cranberries bei Blasenentzündung essen
Cranberries helfen bei einer leichten Blasenentzündung

Blasen- und Nierenbeckenentzündungen

Blasen- sowie die Nierenbeckenentzündungen müssen mit Antibiotika behandelt werden. Sie zeichnen sich durch einen brennenden Schmerz beim Wasserlassen aus. Schmerzen im Nierenbereich, rechts und links im unteren Rücken, müssen definitiv vom Arzt untersucht werden. Spätestens, wenn überhaupt kein Urin mehr abgesetzt werden kann, ist schnelles Handeln gefragt. Die Nierenfunktion ist lebensnotwendig und eine geschädigte Niere muss durch lebenslange Dialyse ersetzt werden. Daher ist hiermit nicht zu spaßen.

Eine Blasenentzündung ist, solange kein Blut ausgeschieden wird, weniger dramatisch. Jedoch können Bakterien auch in die Niere wandern. Wenn eine Blasenentzündung frühzeitig erkannt wird, kann sie auch mit Hausmitteln behandelt werden. Besonders zu nennen sind hier Traumeel und Cranberries, das Wundermittel der Nordamerikanischen Indianer. Zudem muss die Flüssigkeitszufuhr vergrößert werden. Auf diese Weise werden die Bakterien auf natürlichem Weg ausgeschwemmt und die Beschwerden verschwinden.

Prostatavergrößerungen

Die vergrößerte Prostata engt die Harnröhre ein, wodurch diese sich nicht vollständig entleert. Die Blase füllt sich schnell wieder und der Harndrang ist zurück. Rund 85 % aller Männer über 70 Jahren sind von diesem Problem betroffen. Eine frühzeitige Anwendung von Hausmitteln kann der Prostatavergrößerung entgegen wirken. So sollten täglich zwei Esslöffel grüne Kürbiskerne verzehrt werden. Diese enthalten die sekundären Pflanzenhormone Phenylglykoside, Delta – 7 – Styrole sowie Sitosterin. Auch Sägepalmfrüchte sowie Brennnesselwurzeln verringern die Prostatabeschwerden. Ein warmes Bad mit Zinnkrautextrakt wirkt ebenfalls wohltuend gegen nächtlichen Harndrang.

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Bilder: Pixabay.com/de

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