Ohrenkneifer bekämpfen

Das kleine längliche Tierchen mit vier Beinen und Fühlern am Kopf, das mit seinen Zangen am Hinterleib in die Ohren kneift und sogar bis zum Gehirn kriecht, gibt es wohl nur in alten Legenden oder um kleine Kinder zu erschrecken.
In der Antike wurden diese Ohrkneifer zu Pulver vermahlen und schwerhörigen Menschen als Medizin gegeben. Wer auf diese Idee mit dem Ohrwurmpulver kam, blieb bis heute im Dunkeln.
Ohrwürmer kriechen wirklich nicht in die Ohren. Doch es gibt Menschen, denen diese Tierchen nicht ganz geheuer sind. Deshalb sollen die optisch nicht gerade Sympathischsten aus Wohnung, Haus und Garten verschwinden.

Wer hätte das gedacht?

Ohrenkneifer heißt eigentlich gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia) und ist gar kein Wurm.
Ohrenkneifer sind Nützlinge und harmlose Fluginsekten. Aber sie können nicht wirklich fliegen und müssen deshalb laufen, krabbeln, rennen … Unsere heimischen Krabbeltiere sind ca. einen Zentimeter groß und halten sich gerne dort auf, wo es warm ist. Der “gemeine Ohrwurm” gehört zu den Räubern und Allesfressern und tritt selten in Massen auf. Blattläuse zählen zu den absoluten Lieblingsgerichten.
Die gute Nachricht: Er vermehrt sich nur einmal im Jahr.

Bild Ohrenkneifer auf einer Pflanze

Ohrenkneifer überall – Tipps zum Loswerden

Suchen Sie als erstes, wo sich die Ohrenkneifer im Haus oder im Garten angesiedelt haben.
Wenige Insekten im Haus lassen sich im Allgemeinen ohne größere Schwierigkeiten einsammeln. Sind es ein paar mehr Störenfriede, kann ein feuchtes Tuch sehr gut herhalten. Dieses Tuch legen Sie dann dort aus, wo Sie die harmlosen Insekten vermuten oder entdeckt haben. Ohrenkriecher lieben feuchte Stellen.

Ansonsten alle Pflanzen, die besonders oft von Ohrwürmern gern besucht werden, aus Räumen oder von Balkon, Terrasse und Garten entfernen:
  • Clematis
  • Trompetenblume
  • Engelstrompeten und Trompetenbäume
  • Dahlien
  • von dünnblättrigen Orchideen, die oberirdischen Pflanzenteile als auch die jungen Wurzelspitzen
  • Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Trauben oder Blumenkohl sind gefährdet, in der Regel nur dann, wenn diese Früchte Schäden aufweisen
  • besonders gern junge Pflanzenteile

Wie wäre es mit einer schönen Ohrenkneifer-Falle? Einen umgedrehten Tontopf mit Stroh, Holzwolle oder Heu auspolstern. Die Insekten kriechen mit Wohlwollen hinein, wenn Sie in der Nacht das Licht brennen lassen. Sie mögen kein Licht oder lange Beleuchtung in der Wohnung. Ohrenkneifer sind nachtaktive Krabbler und gehen um diese Zeit auf Futtersuche. Ein paar Zweige Reisig, die aufgehangen werden oder ein Bund Lavendel soll Ohrwürmer auch magisch anziehen.


Ohrwürmer sind sehr gesellig, ist einer da, sind die anderen nicht weit. Allerdings müssen Sie einige Tage warten, bis die Tiere diesen Nistplatz angenommen haben.
Die im Ton- oder Blumentopf gesammelten Kneifer können sie dann ganz leicht in die freie Natur entlassen. Hat der Nachbar eine Läuseplage, verschenken Sie doch dieses Ohrkneiferheim an ihn.
Im eigenen Garten kann dieser Blumentopf dann auch an Holunder, Hibiskus, Falscher Jasmin, Schneeball oder Rosen gehangen werden. Damit das Stroh oder die Holzwolle nicht aus den umgedrehten Töpfen heraus fällt, bitte die Öffnung mit dünnen Zweigen verschließen. Den kleinen Läusevernichtern wird dieser Platz sehr gut gefallen.

Oft gibt es Ritzen an Fenstern und die Ohrenkneifer finden genau dort Unterschlupf. Dichten Sie die Ritzen von außen mit Silikon ab. Die Ohrenkneifer die im Haus sind, werden dann wieder in die Natur gebracht. Dazu ist es auch besser, auf den Fensterbänken keine Blumenkästen oder Blumentöpfe stehen zu haben. Ein Fliegengitter am Fenster verhindert das Eindringen der kleinen und flinken Insekten.

Viele Ohrenkneifer kommen auch mit den Blumentöpfen in das Haus. Deshalb im Garten oder vor dem Haus ab und an den Wurzelballen aus dem Topf nehmen. Das verteibt die Tierchen in alle Windrichtungen. Danach die Topfpflanzen stark wässern oder für einige Stunden in einen großen Kübel mit Wasser setzen. Auch in nasse Wäsche, die draußen zum Trocknen aufgehangen wird, verkriechen sich gern die Ohrentierchen. Dementsprechend sollten Sie die Wäsche immer gut ausschütteln.

Ohrenkneifer chemisch bekämpfen?

Nein, es sind Nützlinge! An den Bäumen in unserem Garten sind Leimschranken zugelassen, um den Ohrenkneifer daran zu hindern, zweimal im Jahr am Baum zu krabbeln. Auch Baumwachs ist erlaubt. Ansonsten darf unter Androhung hoher Geldbußen keine Chemie oder Insektizide eingesetzt werden. Wir brauchen diese Nützlinge in der Natur!

Fazit
Ausrotten, Vernichten … es ergibt scheinbar keinen Sinn, denn wer knapp 200 Millionen Jahre überlebt hat, verschwindet nicht so schnell.
Zudem sind die Ohrenkneifer harmlos. Sie beißen nicht und übertragen keine Krankheiten. Ohrwürmer sind alles andere als gefährlich. Sie sind wirklich nützlich und eigentlich recht spannende Tiere. Auf jeden Fall sind die Ohrenkneifer viel eher Ihr Freund als Ihr Gegner. Also, wenn er Sie stört, schaffen Sie ihn dorthin, wo Sie ihn gern haben möchten.

Bildernachweis:
Titelbild – Ohrenkneifer auf einer Blume CC0 Public Domain-Pixabay.com
Bild Ohrwurm auf einer Pflanze CC0 Public Domain-Pixabay.com

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