Online-Steuerberatung: diese Vorteile haben Mandanten

Prinzipiell ist die Digitalisierung eigentlich kein neues Thema mehr: seit Jahren verlagern sich immer mehr Aktivitäten und Branchen in das Netz; nach E-Commerce, Fahrdienstleistern und Cloud-Services ist es nun womöglich die Finanzbranche, die durch die Digitalisierung eine gewisse Dynamik erfährt – neutral formuliert. Denn tatsächlich wird das Bankengeschäft durch weitere Innovationen kräftig durch einander gewirbelt; intelligente Chatbots und clevere Algorithmen leisten schon heute auf vielen Gebieten genauso viel wie der Bankberater. Nicht nur die sogenannten “Digital Natives” lassen sich auf die Innovation gerne ein, auch vergleichsweise konservative Kunden nehmen die Vorteile gerne für sich in Anspruch. Das Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt fällt derzeit historisch gering aus, da werden vergleichsweise lukrative Anlagestrategien gerne genutzt. Auch Online-Steuerberater könnten künftig dafür sorgen, dass die Preise für bestimmte Dienstleistungen sinken und sich gleichzeitig die Transparenz erhöht.

Elster-System seit 2005 Pflicht

Ausgerechnet der deutschen Staat gehört in einigen Bereichen der Digitalisierung zu den Pionieren: schon seit 2005 sind praktisch alle in Deutschland tätigen Arbeitgeber und Unternehmer dazu verpflichtet, Lohnsteueranmeldungen und Umsatzsteuer-Voranmeldungen über das sogenannte Elster-System abzuwickeln. Beim Begriff “Elster” handelt es sich um ein Akronym für “ELektronische STeuerERklärung“. Zwar gleichen die notwendigen Formulare der bisherigen Papierform – das eigentliche Verfahren ist also durch die Einführung der elektronischen Übermittlung nicht einfacher geworden. Immerhin die Übertragung und die weitere Informationsverarbeitung können auf diesem Wege aber weitaus schneller und fehlerfreier erfolgen. Der deutsche Steuerzahler profitiert indirekt zumindest dadurch, dass die zuständigen Finanzbehörden ein wenig effizienter arbeiten können.

Wenig transparent: wie Steuerberater abrechnen

Wer seine Steuererklärung bisher von einem Steuerberater hat anfertigen lassen, bekam von dieser Entwicklung allerdings nur wenig mit: noch immer mussten sämtliche Belege in Papierform eingereicht werden, das Procedere zog sich oft über Wochen hin. Für die Leistungen muss häufig eine stattliche Summe gezahlt werden – ohne konkret zu wissen, wofür. Einige Steuerberater rechnen nach der Anzahl der Belege ab, bei anderen wird auf die Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) verwiesen. Das Regelwerk bezieht sich dabei grob auf den sogenannten Gegenstandswert, der wiederum von Einnahmen, Vermögen oder Umsatz abhängt. In Anbetracht der finanziellen Leistungsfähigkeit des Mandanten wird eine Rechnung erstellt. Was Steuerberater gerne verschweigen: es wird ein häufig unklarer sogenannter “Hebesatz” auf den Gegenstandswert angewandt. Konkret ist für den Mandanten häufig vollkommen unklar, welche Kosten wofür beglichen werden. Denn der Hebesatz bewegt sich in einem bestimmten Rahmen, innerhalb dessen der Steuerberater seine Leistungen praktisch selbst beurteilen kann. Diese Tatsache führt dazu, dass die Vergütungsverordnung nichts an der Praxis ändert, dass der Steuerberater seine Vergütung selbst festlegt.

Falsch ist allerdings die nicht selten geäußerte Theorie von Steuerpflichtigen, die eine prozentuale Beteiligung des Steuerberaters an der Rückerstattung vermuten. Diese prozentuale Abrechnung wäre nicht nur unzulässig, sondern in vielen Fällen auch ein wenig grotesk: bei Freiberuflern kann es beispielsweise auch zu einer Nachzahlung von Steuern kommen. Der Logik zufolge müsste dann der Steuerberater auch für seine Leistungen zahlen – was natürlich nicht der Fall ist.

Schwierige Zettelwirtschaft: häufig gehen Belege verloren

Eine weitere Problematik besteht in der Zettelwirtschaft: dass die Mandanten sämtliche Belege aufbewahren, sammeln und einreichen müssen, führt gleich zu einer Reihe unterschiedlicher Probleme. Zum einen gehen immer wieder wichtige Rechnungen und Dokumente verloren, wodurch am Ende die Steuererstattung geringer ausfällt als potentiell möglich. Zum anderen werden manche Rechnungen und Papiere noch im Rahmen der täglichen Arbeit benötigt. Ein Zugriff ist dann aber nicht mehr möglich, weil der Steuerberater mit der Prüfung befasst ist.

Rechtssicher und einfach – Online-Steuerberatung Plattform

Wie bereits erwähnt, zeigt sich die besondere Dynamik der Digitalisierung auch in der Branche der Steuerberatung. Der Anbieter felix1.de hat sich Ziele gesetzt, die zumindest für einen Steuerberater in Deutschland reichlich ungewöhnlich klingen: Es  möchte die einfachste Steuerberatung-Online Plattform Deutschlands erschaffen. Die Mandanten sollen sich gleichzeitig auf eine rechtssichere Steuerberatung verlassen können und dennoch mehr Zeit haben, ihrer täglichen Arbeit nachzukommen. Denn obwohl der Steuerberater sich eigentlich als Dienstleister verstehen sollte, müssen bei den meisten Konkurrenten häufig langwierige Termine vereinbart werden. Das Konzept dieses setzt dabei auf ein besonderes Maß an Transparenz sowie die Nutzung moderner Technologien.

Steuerberatung zum Festpreis

Andere Online Steuerberatungsportale wie Venvie, der Onlinesteuerberater oder Steueragenten machen es ähnlich. Bei ihnen kann man ein ganz individuelles Leistungspaket zum Festpreis buchen. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob es sich um eine Beratung zur Gründung handelt, oder, um eine private Einkommensteuer kümmert – die Expertise kann in verschiedenen Bereichen genutzt werden. Wichtige Belege lassen sich auch mittels App abfotografieren und einscannen. Ebenso ist es möglich, die Dokumente im Unternehmensportal ETL PISA hochzuladen.

Für den Mandanten ergeben sich daraus unterschiedliche Vorteile:
  • Prinzipiell ist es nicht mehr möglich, ein Dokument zu vergessen oder zu verlieren. Der Mandant fotografiert beispielsweise die Rechnung eines Geschäftsessens, die dann steuerlich geltend gemacht werden kann.
  • Es ist unnötig, die entsprechenden Dokumente physisch zu übermitteln. In Zeiten schneller Internetverbindungen erscheint es kaum noch notwendig, sich für die reine Informationsübermittlung in sein Auto zu setzen – hierfür lassen sich digitale Schnittstellen weitaus effizienter nutzen.
  • Während die Steuererklärung erstellt wird, haben die Mandanten weiterhin Zugriff auf die Dokumente.

Gebuchte Leistungen lassen sich auf das eigene Know-how abstimmen

Besonders interessant am Leistungsangebot ist dabei, dass sich die buchbaren Pakete auf das eigene Know-how abstimmen lassen. Konkret bedeutet dies also, dass letztlich nur jene Aufgaben durch den Online-Steuerberater übernommen werden, für die das entsprechende Fachwissen fehlt. Auf diese Weise lassen sich die Leistungen eindeutig abgrenzen; es wird nur für jene Aufgaben gezahlt, die tatsächlich vom Steuerfachmann wahrgenommen werden. Dadurch sind Leistungspakete zum Festpreis buchbar.

Persönliche Beratung möglich

Wer an einen Steuerberater denkt, hat in erster Linie die Buchhaltung oder die Erstellung einer Einkommensteuererklärung im Kopf. Tatsächlich dürfte es sich auch um jene Aufgaben handeln, mit denen Steuerberater größtenteils konfrontiert werden. Die Expertise im Steuerrecht lässt sich aber auch in einem anderen Kontext nutzen – beispielsweise, wenn bei einer Unternehmensneugründung die für die eigenen Bedürfnisse passende Rechtsform gewählt werden soll. In einer solchen Situation geht es weniger darum, effizient zu arbeiten. Vielmehr ist dann ein ganz persönliches Beratungsgespräch gefragt, damit die für den Existenzgründer jeweils beste Entscheidung getroffen werden kann. Einige Online Steuerberatungsportalen haben auch Niederlassungen, bei denen auch ein persönliches Gespräch mit dem Online Steuerberater möglich ist.

Verknüpfung von Online- und Offline-Services

Auf diese Weise stellen Online Steuerberatungsplattformen ein perfektes Zusammenspiel zwischen Online- und Offline-Beratung zur Verfügung: Routineaufgaben wie das übermitteln von Belegen können einfach und kostensparend online erledigt werden, indem die Mandanten die Dokumente schon während der Arbeit das gesamte Jahr hindurch hochladen. Dadurch kann auch vermieden werden, dass eine “Zettelwirtschaft” entsteht, die kurz vor dem Erreichen wichtiger Fristen sortiert werden muss. Gleichzeitig gibt es immer wieder Situationen in jedem Geschäftsbetrieb, in denen eine individuelle Beratung unverzichtbar ist. Dies ist nicht nur bei einer Unternehmensneugründung der Fall, sondern beispielsweise auch, wenn investiert werden soll. Hier gibt es beispielsweise verschiedene Methoden der Abschreibung, die der Unternehmer auch im Hinblick des zu erwartenden Umsatzes und Gewinns sinnvoll für sich nutzen sollte. Es zeigt sich, dass die Digitalisierung auch im Bereich Steuerberatung für wichtige Änderungen sorgt. Wie in vielen anderen Branchen auch scheinen diese Innovationen ganz im Interesse der Mandanten zu sein – die Zukunft der Steuerberatung bleibt spannend.

Bildernachweis:
Titelbild – Urheber: 8vfanrf / 123RF Lizenzfreie Bilder
Zettel Chaos – Urheber: okssi68 / 123RF Lizenzfreie Bilder

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