Stechen im Ohr – Ursachen und Behandlung

Das Stechen im Ohr bezeichnet eine besondere Kategorie der Ohrenschmerzen, die bereits nach einer kurzen Zeit sehr störend und unangenehm sein kann, wenn die Schmerzen nicht von selber wieder verschwinden. Das Stechen kann sehr verschiedene Ursachen haben, die harmlos bis behandlungsbedürftig sein können. Wenn die Gründe für die Ohrenschmerzen unklar sind, sollte ein Facharzt aufgesucht werden.

Was ist ein Stechen im Ohr?

Beim Stechen im Ohr handelt es sich um eine Form der Ohrenschmerzen, die bei Erwachsenen und Kindern gleichermaßen auftreten kann. Dabei können die Schmerzen akut oder chronisch sowie einseitig oder in beiden Ohren auftreten. Medizinisch werden diese Ohrenschmerzen, das Stechen, als Otalgie bezeichnet. Diese Erkrankung gilt als eines der Hauptsymptome, welches die verschiedensten Erkrankungen des Mittelohrs sowie des äußeren Gehörganges begleitet. Es gibt für das Stechen im Ohr zwei Kategorien: Einerseits zählt es zu den primären Ohrenschmerzen, während das sekundär begründete Stechen ein Anzeichen für bestimmte Krankheitsarten ist.

Stechen im Ohr – die Ursachen

Diese Form Ohrenschmerzen wird meist ausgelöst durch:
  • Entzündungen oder Infektionen
  • Verschlüsse des Gehörgangs
  • Gewebetraumatisierung

Häufige Auslöser an Erkrankungen für ein Stechen im Ohr

Akute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta):

Diese Erkrankung Otitis tritt insbesondere bei den Kindern häufig auf, ist jedoch ebenso bei den Erwachsenen möglich. Die Auslöser der akuten Mittelohrentzündung sind in den meisten Fällen Infektionen mit Viren und Bakterien. Diese wandern bei einem Infekt der oberen Atemwege in das Mittelohr ab und führen hier zu einer Schleimhautentzündung. Zu den Komplikationen gehören der Tubenmittelohrkatarrh (Funktionsstörung der Ohrtrompete) und das Durchbrechen des entzündeten Trommelfells.

Außenohrentzündung (Otitis externa):

Diese Erkrankung tritt eher bei den Erwachsenen auf. Zu den Ursachen zählen Verletzungen oder eindringendes Wasser, denn dieses bietet einen Nährboden für Keime, beispielsweise Bakterien und Pilze. Durch die Besiedlung entzündet sich der äußere Gehörgang Otitis, woraus das Stechen im Ohr resultiert.

Trauma des Trommelfells

Beim Trommelfelltraumata (Verletzung des Trommelfells) kommt es zu Entzündungsreaktionen. Durch eine Infektion kann dies auf das Trommelfell übergreifen. Die Ursachen sind in der Regel externe Auslöser, beispielsweise plötzliche Änderungen des Luftdrucks (Fliegen etc.), plötzlich einwirkender Schall (Feuerwerkskörper, Explosionen u.s.w.) sowie Gegenstände im Ohr (Wattestäbchen, die zum Entfernen von Ohrenschmalz zu tief eingebracht werden etc). Neben dem Stechen im Ohr sind hierbei weitere Symptome Tinnitus oder ein blutiger Ausfluss.

Perichondritis:

Bei der Perichondritis ist der Knorpel der Ohrmuschel entzündet. Die Ursache sind Infektionen. Das Besondere an dieser Erkrankung ist, dass es im Verlauf nicht zu den typischen Entzündungszeichen kommt, beispielsweise die Rötung, Überwärmung und die Schmerzen. Wird die Perichondritis nicht behandelt, kann sich das Knorpelgewebe abbauen und eitrige Verletzungen können entstehen.

Paukenerguss (Seromukotympanon):

Beim Paukenerguss sammelt sich in der Paukenhöhle Flüssigkeit an. Neben Schmerzen kann es auch zu einer Schwerhörigkeit kommen. Ein Paukenerguss tritt häufig im Kindesalter auf, ist aber ebenso bei den Erwachsenen möglich.

Erkrankungen des Stoffwechsels:

Auch verschiedene Stoffwechselerkrankungen können zu einem Stechen im Ohr führen, beispielsweise Diabetes, da sie die Wundheilung und die Immunantwort beeinflussen. Eine akute Ohrentzündung heilt dadurch beispielsweise nicht vollständig aus und greift auf das umliegende Gewebe über. Hierbei ist typisch, dass die Symptome der Krankheit zunächst als mäßig empfunden werden, während die Schmerzkurve im späteren Verlauf stark ansteigt.

Das Ohr von innen
Aufbau des Gehörs / Bild: Pixabay.com/de

Stechen im Ohr – die Behandlung

Die Behandlung erfolgt grundsätzlich nach einer ausgiebigen Diagnostik, wobei die Therapiemethoden auf schulmedizinischen und ebenso auf naturheilkundlichen Verfahren beruhen. Zunächst einmal können auch Hausmittel verwendet werden, die auf das Ohr eine sanfte Wärmeeinwirkung haben. Wenn diese keine Linderung bringen, die Beschwerden nicht beseitigt oder sogar noch verstärkt werden können, sollten die Betroffenen einen Mediziner aufsuchen. Dieser kann entzündungshemmende und schmerzstillende Arzneimittel anordnen, bei denen es sich meist um Antibiotika handelt, beispielsweise bei einer vorliegenden Mittelohrentzündung. Diese Substanzen können bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt werden, jedoch wird die Dosierung entsprechend angepasst.

Bringt auch diese Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, beruhen weiterführende therapeutische Maßnahmen auf minimal-invasiven Eingriffen. Diese erfolgen unter einer Betäubung. Zu den typischen Operationen zählen beispielsweise das Aufschneiden des Trommelfells (partiell) oder die Beseitigung von eingedrungenen Fremdkörpern, was meist bei Kleinkindern vorkommt.

Wann ein Arztbesuch bei stechenden Ohrenschmerzen unverzichtbar ist

Ein Stechen im Ohr ist sehr unangenehm und weckt bei den Erkrankten schnell die Angst, dass das Hörvermögen beeinträchtigt werden könnte. Damit es so weit nicht kommt, stellt sich also die Frage: Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden? Ist das Stechen lediglich kurzzeitig und wird nicht von ernsten Symptomen begleitet, können die Ohrenschmerzen erst einmal beobachtet werden. Anders sieht es aus, wenn schwere Krankheitsanzeichen auftreten.

Dazu gehören:
  • Fieber
  • eitriges Sekret, das aus dem Gehörgang austritt
  • Tinnitus
  • Blutungen
  • starke Minderungen des Hörvermögens
  • Schwindelgefühl

Bei diesen Symptomen ist es unbedingt erforderlich, dass ein Arzt aufgesucht wird, da diese Anzeichen auf eine infektiöse Ursache hinweisen. Das Risiko eines Trommelfelltraumas ist hierbei erhöht.

Daher ist die ärztliche Fürsorge unumgänglich, um den Zustand nicht zu verschlimmern und zu vermeiden, dass sich die Entzündung im Ohr auf andere Bereiche ausbreitet, beispielsweise auf das Gehirn.

Wer unsicher ist, sollte stets einen Mediziner zu Rate ziehen, denn es ist empfehlenswert, lieber harmlose Symptome checken zu lassen, als eine ernste Krankheit zu übersehen.

Ohrenschmalz entfernen
Entfernen Sie nicht den gesamten Ohrenschmalz / Bild: Pixabay.com/de

Fazit

Vor allem in der Erkältungszeit klagen zahlreiche Menschen über ein Stechen im Ohr. In vielen Fällen sind Erreger die Ursache, die aus den oberen Atemwegen in das Innenohr gelangen. Manchmal haben die Betroffenen das Stechen im Ohr auch selber verursacht. Vom übereifrigen Einsatz von Wattestäbchen wird grundsätzlich abgeraten, denn dadurch kann das Trommelfell verletzt werden. Der Ohrenschmalz, der dabei entfernt werden soll, bleibt nur zum Teil daran haften. Der Rest wird noch mehr in den Gehörgang geschoben, zum Teil sogar bis ans Trommelfell.

Zudem sollte auch nicht versucht werden, den Ohrenschmalz komplett zu entfernen, da dieses das Ohr vor Infektionen schützt. Bei Unklarheiten über die Ursachen ist ein Besuch beim Arzt empfehlenswert, denn nur er besitzt die fachliche Kompetenz sowie das Equipment, um ein objektives Urteil zu liefern und die Ohrenschmerzen wirksam zu behandeln.

Titelbild: Urheber: bialasiewicz / 123RF Stockfoto

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert