Zahnschmerzen mit Hausmitteln behandeln

Vorab sei erwähnt, dass man mit Zahnschmerzen immer beim Dentisten vorstellig werden und die Ursache abklären lassen sollte. Doch meist ist es so, dass höllische Zahnschmerzen mitten in der Nacht oder am Wochenende auftreten und sich praktisch den Zeitraum aussuchen, an dem der Zahnarzt des Vertrauens nicht verfügbar ist. Wer schon einmal Zahnschmerzen hatte, weiß, dass sie ganz ohne eigenes Zutun nicht verschwinden und zur nicht enden wollenden Qual werden. Wie lang ein Wochenende sein und wie sich die Minuten und Stunden ziehen können, wissen Menschen, die auf die Öffnung der Praxis am Montag warten und versuchen, die Schmerzen auszuhalten und einfach nicht daran zu denken.

Wenn es so einfach wäre, würden Zahnschmerzen nicht zu den schlimmsten Schmerzen des menschlichen Körpers gehören und von groß und klein gefürchtet sein. Den Besuch beim Notarzt lehnt man in der Regel ab, da man seinem Zahnarzt vertraut und nicht Gefahr laufen möchte, einen gesunden Zahn gezogen oder eine nicht wirklich schmerzlindernde Behandlung zu bekommen. Ehrlich gesagt, fühlt sich ein Patient in der Notaufnahme auch sichtlich fehl am Platze, wenn er nach seinem Grund des Besuchs gefragt wird. Es gibt eine große Bandbreite natürlicher Mittel, die das Wochenende oder die Feiertage überstehen und einen Termin zur Sprechzeit beim Zahnarzt vereinbaren lassen.

Für akuten Notfall ist der Griff zur chemischen Medikation eine Möglichkeit, auf die man aber erst zugreifen sollte, wenn natürliche Hausmittel nicht wirken oder der Zahnschmerz ins Unerträgliche anschwillt.

Welche Hausmittel bei Zahnschmerzen wirklich helfen

Nicht alle Hausmittel wirken gleichermaßen bei allen Betroffenen. Daher lohnt es sich, verschiedene Naturheilmittel zu probieren und nicht nach dem ersten Versuch aufzugeben. Weiter muss man bedenken, dass auch Kräuter und Co. eine Wirkzeit haben und nicht sofort nach der Behandlung zur Schmerzlinderung führen. Diese Tipps helfen wirklich und sorgen für eine schmerzarme Zeit, bis die Praxis wieder geöffnet hat und die Ursache der Schmerzen abgeklärt werden kann. Bei Behandlungen mit Kräutern sollte man darauf achten, dass keine Unverträglichkeiten gegen ätherische Öle vorherrschen.

Achtung:
Es wird davon abgeraten, Kinder mit alkoholischen oder sehr geschmacksintensiven Lösungen zu behandeln.

Nicht immer muss es die Einnahme oder die Spülung mit einer Essenz sein, da oftmals auch die äußere Anwendung hilft und eine rasche Linderung in die Wege leitet.

Tees und Räucherkräuter bei Zahnschmerzen

Bewährt hat sich ein im feuerfesten Topf angezündeter Sud aus Wacholderbeeren und Huflattichblättern, sowie getrockneten Zweigen des Wacholerstrauches.

Der Rauch wird über den Mund inhaliert und sorgt durch seine Dämpfe in der Regel für eine Linderung. Dabei wirken die ätherischen Öle des Wacholders betäubend, wodurch die Räucherung vor allem bei entzündlichen Zahnfleischproblemen hilft. Melisse, Johanniskraut und Quendel, sowie Baldrian und Pfefferminze eignen sich für einen Tee gegen Schmerzen der Zähne. Da die Kräuter nicht immer frisch im Haus sind, empfiehlt sich der Kauf eines natürlichen Tees in der Apotheke. Mit diesem Tee im Haus müssen Zahnschmerzen nicht plagen und lassen sich mit ein bis zwei Tassen lindern.

Kalter Apfel hilft beim Zahnen
Ein kalter Apfel hilft Babys beim Zahnen

Gewürznelken und Wirsingblätter

Ein althergebrachtes und nicht unwirksames Mittel ist die Gewürznelke. Diese kann klassisch gekaut, bei sehr starken Schmerzen bei Kaubewegungen aber auch in Form eines Nelkenöls auf die betroffene Stelle gegeben werden. Wer den Geschmack nicht mag und daher auf das Kauen verzichten möchte, kann einen Umschlag aus gemahlenen Nelken und Wirsingblättern vorbereiten und die ausgewalkte Mischung in einem Leinentuch auf die Wange drücken.

Die äußere Anwendung eignet sich auch für kleine Kinder, die während der Zahnung zu starken Schmerzen neigen und nicht zur Ruhe kommen. Auch ein kühler Apfel zum Herumbeißen eignet sich für Babys bei der Zahnung.

Akupressur

Aus der Akupunktur ist bekannt, dass verschiedene Punkte des Körpers mit den Nerven im Mundraum in Verbindung stehen. Wenn diese Punkte stimuliert werden, kann dies bei richtiger Praktik die Zahnschmerzen lindern. Vor allem der Punkt neben dem Fingernagel des Zeigefingers zeigt Wirkung und lässt sich recht einfach drücken, in dem man den Fingernagel des Daumens für diese Methode verwendet.

Auch wenn der Schmerz für den ersten Moment erschreckt, lenkt er doch sofort vom Zahnschmerz ab und kann sich durchaus als positives Hilfsmittel gegen die Schmerzen im Mundraum präsentieren. Auch hinter dem äußeren Knöchel und am Oberschenkel, dort im Bereich der Hüfte sind Akupressur Punkte, die Zahnschmerzen lindern können. Eine leichte Druckmassage der Ohrläppchen führt ebenfalls bei vielen Menschen zum Erfolg und bewährt sich vor allem dann, wenn der Betroffene sensibel auf die Berührung reagiert und die Akupressur nicht mit Skepsis betrachtet.

Akupressur bei Zahnschmerzen
Der Zeigefinger als Akupressurpunkt bei Zahnschmerzen

Teebaumöl und Alkohol

Für Erwachsene ist hochprozentiger Alkohol zum Spülen eine Möglichkeit. Dieser wirkt desinfizierend und betäubt die entzündete Stelle, wodurch der Schmerz gelindert und die Erträglichkeit der Beeinträchtigung erhöht wird. Da der Alkohol bei einer offenen Entzündung aber direkt in die Blutbahn gelangt, sollte diese Behandlung nicht zu häufig und am besten erst vor dem Schlafengehen erfolgen.

Tipp:
Auch Teebaumöl erweist sich aufgrund seiner antibakteriell wirkenden ätherischen Öle als hilfreiches Hausmittel und kann verdünnt oder in konzentrierter Form für Mundspülungen verwendet werden. Wer den Geschmack von Rosmarin bevorzugt, kocht die frischen Küchenkräuter zu einem Sud und nutzt diesen in lauwarmen Zustand für eine Spülung.

Kühlen, kühlen und nochmals kühlen

Meist bleibt es nicht bei starken Schmerzen, die vom Zahn auf den Kopf und die Augen, sowie den gesamten Körper übergreifen können. Bei Zahnschmerzen fühlt man sich generell unwohl, ist unleidlich und kann an nichts wirklich Freude finden.

Kühlen hilft, doch sollte man einiges beachten:
Das Kühlpack direkt auf der Haut kann zu geplatzten Äderchen und einem starken Taubheitsgefühl führen, bringt aber in der Wirkung gegen Zahnschmerzen nicht mehr Erfolg als die sanfte Kühlmethode. In einem Handtuch eingewickelt, wird das Kühlpack ohne Druck auf die betroffene Stelle gelegt und etwa eine halbe Stunde dort belassen. Anschließend muss sich die Haut erwärmen, ehe man weiter kühlt und so eine Linderung erzielt.

Auch wenn die Schmerzen sich nicht vollständig wegkühlen lassen, erweist sich diese Methode bei Entzündungen am Zahnfleisch und im Kiefer als effektive Option gegen eine Schwellung, die zur sprichwörtlichen Hamsterbacke führt und mit enormer Hitze im ganzen Gesicht einhergeht. Fakt ist, dass man bei Zahnschmerzen mit Kühlen nie einen Fehler macht und bestenfalls eine Linderung und die Vermeidung von starken Schwellungen erzielt.

Dürfen Hausmittel kombiniert werden?

Es handelt sich nicht um chemische Medikamente mit Nebenwirkungen, sondern um die Kräfte und Kräuter der Natur. Dadurch ist eine Kombination möglich und kann die Wirkung gegen Zahnschmerzen verstärken. Sollte sich trotz aller Anwendung von Hausmitteln keine Linderung einstellen oder eine Vereiterung im Mundraum bemerkt werden, ist ein Besuch in der Notaufnahme keine unnötige Handlung, sondern die beste Chance für schnelle Hilfe. Ehe man allerdings zu einer Kurzschlusshandlung aus dem Schmerz heraus tendiert, lohnt sich die Anwendung von Hausmitteln und bringt in den meisten Fällen eine Minderung der Schmerzen.

Durch die Vielseitigkeit der Kräuter und Gewürze, sowie der schmerzlindernden Tees ist es nicht schwer, im eigenen Haushalt erste Hilfe zu finden. Kühlen ist immer möglich und sollte in jedem Fall unterstützend zu allen anderen Heilbehandlungen in Erwägung gezogen und als konsequente Maßnahme gegen den Schmerz vorgenommen werden.

Bilder: Pixabay.com/de

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