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Alle Jahre wieder taucht ein “alter Bekannter” vom zeitigen Frühjahr bis zum beginnenden Sommer Gärten und Anlagen in prächtige Blütenmeere. Ob als Akzente setzende Solitärpflanze, als aufgelockerte Gruppe gesetzt oder gar als lebende Hecke: In unseren Gefilden ist kaum ein Ziergarten zu finden, in dem der Rhododendron fehlt. Der Name des spektakulär blühenden Busches kommt aus dem Griechischen und ist eine Zusammensetzung der Worte “dendron” (Baum) und “rodos” (Rose). Seit ungefähr 300 Jahren ist der meist durchgehend grüne und belaubte Strauch bei uns bekannt. Seine großblütige Vielfalt ist schier unerschöpflich. Die Anzahl der inzwischen gezüchteten Farbvarietäten nahezu unbegrenzt. Die große Freude an diesen einzigartig blühwilligen Gartenbegleitern ist leider nicht selten von Schadinsekten bedroht. Insbesondere die Rhododendronzikade kann nach ihrem ungebeten Wirken ein trauriges Bild hinterlassen.
Richtige Standortwahl beugt vor
Saurer Boden entspricht etwa der Konsistenz verwitterten Waldbodens. Es empfiehlt
sich, fertige Erde für Moorbeetpflanzen oder Rhododendronerde im Baumarkt oder beim Gärtner zu kaufen. So ist man in
Bezug auf die Bodenqualität (idealer ph-Wert 5) auf der sicheren Seite.
Bei richtiger Standortwahl und bei Pflanzung auf geeigneten oder aufbereiteten Böden ist der Rhododendron schon von Haus aus ein eher robuster Vertreter. “Artgerecht” gepflegte und gesunde Pflanzen sind gegen schädigende Einflüsse von außen regelmäßig besser gewappnet, als Sträucher, bei denen schon beim Einsetzen Fehler gemacht wurden. Moderne Hybridzüchtungen unterstützen diese positiven Eigenschaften noch zusätzlich.
Dennoch drohen selbst den kräftigsten Exemplaren Gefahren durch Krankheiten und Schädlinge. Neben Blattläusen und Mangelerscheinungen, die vergleichsweise einfach in den Griff zu bekommen sind, bedroht mit der Rhododendronzikade ein besonders heimtückischer Vertreter der Schadinsekten die heimische Blütenpracht. Sie hat den Pilz “Pycnostysanus azaleae” im Gepäck, der für das oftmals beobachtete Knospensterben bei Rhododendren und Azaleen verantwortlich ist.
Die Folgen deuten auf die Ursache
Der Frühling zieht ins Land, die Blütezeit der Rhododendren und Azaleen steht bevor und plötzlich stellt man fest, dass die Knospen seiner Lieblingspflanzen verkümmert sind. Sie sind nicht mehr grün und voll, sondern braun und schwarz. Eingetrocknet und mit einem pilzartigen Rasen überzogen. Leider ist zu diesem Zeitpunkt nichts mehr zu retten und die Pflanze wird in diesem Jahr weniger, bei starkem Befall gar nicht mehr blühen. Außer dem Entfernen der kranken Knospen bleibt wenig zu tun. Die entfernten Planzenteile sollte man – wie immer bei Verdacht auf Pilzbefall – keinesfalls auf den Kompost geben, sondern immer verbrennen oder mit dem Hausmüll entsorgen.
Die Gefahr lauert schon im Sommer
Die Ursache für das ärgerliche und unschöne Blütensterben beginnt schon nach der Blütezeit im Sommer. In dieser Zeit treibt die Rhododendronzikade ihr blütenschädigendes Unwesen. Dabei ist diese Zikade erst seit dem Ende der siebziger Jahre – eingeschleppt aus Nordamerika – bei uns aktiv. Das Insekt ist nur bis 9mm lang, von der Grundfarbe grün und mit einer feinen orangenen und violetten Zeichnung optisch sogar ausgesprochen attraktiv. Ebenso fatal sind sie jedoch im Gegenzug für die Blüten des Rhododendron. Die Larven sind blassgelb und heften sich an die Blattunterseiten der Pflanzen. Die Saugattacken der Larven sind noch nicht das ganz große Problem, wenngleich es dadurch schon zu Blattschädigungen kommen kann. Richtig ernst wird es, wenn aus den Larven ausgewachsene Zikaden geschlüpft sind, die nach der Paarung ihre Eier ausgerechnet in den Blütenanlangen des Rhododendron ablegen. Dazu ritzen sie die Blütenkapseln mit ihren Beißwerkzeugen an. Unglücklicherweise entstehen dabei nicht nur kleine Verletzungen an der Knospe, die Zikade überträgt dabei zusätzlich einen Pilz, der für das Blütensterben verantwortlich ist.
Handeln, bevor es zu spät ist
Schon im Frühsommer sollte man den Kampf gegen die Zikade aufnehmen. Verbündeter ist dabei die Tatsache, dass die Rhododendronzikade nur einmal pro Saison Eier ablegt. Diesen Kreislauf gilt es zu unterbinden.
Nun ist Handeln angesagt, bevor die ersten Insekten ihre Eier in die Blütenansätze legen.
Hierzu gibt es im Baumarkt oder Fachhandel verschiedene Systemgifte, die speziell auf Rhododendronzikaden ausgerichtet sind.
Spritzen – aber richtig
Die angesprochenen Systemgifte werden alle im Spritzverfahren angewendet. Dass man dabei die entsprechenden Warn- und Sicherheitshinweise für Mensch, Tier genauestens befolgen muss, versteht sich von selbst. Es gibt aber noch ein paar technische Dinge, die eine erfolgreiche Bekämpfung erheblich erleichtern. Zuallererst ist die günstigste Einsatzzeit der Spritze grundsätzlich in den Morgenstunden. Durch die Kühle der Nacht sind die Insekten noch träge und wenig agil.
Weiterhin ist es unumgänglich, dass neben den Oberseiten (Kontaktfläche der Zikaden) die kompletten Unterseiten der Blätter vollflächig erreicht werden, um hier zielsicher auch die Larven zu treffen. Da die Blätter des Rhododendron über einen Lotosblumeneffekt verfügen und stark wasserabweisend sind, empfehlen Profis, der Spritzmischung ein paar Tropfen Spüli zuzugeben. Das beeinträchtigt die Wirksamkeit des Pestizids in keinster Weise, sorgt aber dafür, dass die Oberflächenspannung des Mittels gebrochen wird. Die Blätter werden gleichmäßig und flächig benetzt. Um die gesamte Jahrespopulation der Rhododendronzikade auch komplett auszulöschen, ist eine zwei- bis dreimalige Wiederholung des Spritzeinsatzes angezeigt.
Ohne Gift nachhaltig vorbeugen
Bei starkem Befall geht kaum ein Weg an der “chemischen Keule” vorbei , um ein schnelles und dauerhaftes Ergebnis zu erzielen.
Wer aus Überzeugung auf den Einsatz von Pestiziden verzichten will, muss versuchen, der Larven durch manuelles Entfernen Herr zu werden. Dieses mühsamere Unterfangen findet probate Unterstützung mit sogenannten “Gelbtafeln“. Gelbtafeln sind umweltgerechte, mit Leim bestrichene gelbe Vierecke, von denen die ausgewachsenen Zikaden aufgrund der Signalfarbe Gelb angezogen werden. Dieses Hilfsmittel ist auch bei geringem Befall oder zur Vorbeugung Mittel der Wahl.
Für welches Mittel man sich auch immer entscheidet, das frühzeitige Eingreifen ist der Schlüssel zum Erfolg. Die ungetrübte Freude an vollen, blühenden Kaskaden in allen Farben ist für das nächste Jahr sichergestellt.
Leider ist man dann aber auch an die spezifischen Eigenschaften hinsichtlich Farben, Größe und Wuchs dieser Varietäten gebunden.
Bilder: Pixabay.com/de
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