Ohrklopfen – was tun?

Kaum etwas ist so lästig, schmerzhaft oder nervenaufreibend wie Beschwerden oder Schmerzen im Kopf-, Mund- oder Halsbereich. Jeder kennt es: das entzündete Auge, die Mandelentzündung oder Zahnschmerzen. Im Gegensatz zu anderen Körperteilen kann bei solchen Beschwerden keine Schonhaltung eingenommen werden oder gewisse Bewegungen vermieden werden. Jedes Schlucken, jedes Blinzeln oder überhaupt jede Sekunde des Daseins ist schmerzhaft und beschwerlich. Dinge, die sonst selbstverständlich sind oder gar nicht erst wahrgenommen werden, werden zu einer Belastung und vielleicht sogar zu einer Qual. Dies betrifft vegetative oder unbewusste Abläufe, Reflexe, die unter Umständen mehrere Tausend Mal am Tag vor sich gehen und derer man sich erst so richtig bewusst wird, wenn sie Schmerzen oder Probleme verursachen.

Dazu gehört zum Beispiel der Pulsschlag, der durch das Schlagen des Herzens und der Blutzirkulation entsteht. Das ist eine Sache, der wir uns selten bewusst sind und von der wir im Allgemeinen auch nichts mitbekommen. Außer vielleicht einmal beim Sport oder bei einer vergleichbaren Anstrengung. Oder aber bei Beschwerden mit dem Ohr. Dann wird einem auf einmal jeder einzelne Pulsschlag in Form eines unangenehmen Effekts oder Schmerzes bewusst.

 

Das Ohr ist ein sensibles Organ

Das Ohr ist ein Organ, das für einige wesentliche Dinge der Funktionen unseres Körpers zuständig ist. Dazu gehört natürlich das Hörvermögen. Auch das ist eine Sache, die immer und ständig, sehr häufig unbewusst statt findet. Wir hören ständig, ob wir es nun bewusst wahrnehmen oder nicht. Eine weitere Funktion ist der Gleichgewichtssinn, der zu erheblichen Teilen im Ohr reguliert wird. Auch unser Gleichgewichtssinn ist immer aktiv. Wir bemerken das in der Regel erst, wenn er gestört ist.

Das Ohr als Organ ist also für einige komplizierte Prozesse maßgeblich und verantwortlich und deshalb logischer Weise besonders sensibel und komplex aufgebaut, um diese Anforderungen erfüllen zu können. Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Ohr zuweilen auch sehr anfällig für innere und äußere Einflüsse sein kann.

Gerade Kinder müssen diese Tatsache schmerzhaft erfahren, da sie aus ihrer anatomischen Besonderheit heraus besonders anfällig für Mittelohrentzündungen sind. Aber man muss gar nicht in den Bereich von Krankheit oder Verletzungen gehen, um zu erkennen, wie sensibel oder anfällig das Ohr ist. Jeder, der schon einmal ein Flugzeug bestiegen hat und den berühmt berüchtigten, unangenehmen Druck auf den Ohren, wegen des Höhenunterschieds verspürte, wird es wissen.

Stress
Stress verursacht Krankheiten und Störungen

Das Ohrklopfen

Das Ohrklopfen ist eine dieser Sachen, wie eingangs erwähnt, der man nicht entrinnen kann. Es ist zunächst einmal einfach da und geht erst einmal auch nicht weg. Das Ohrklopfen ist ein Symptom. Das Symptom einer Krankheit oder Störung. Wie bei allen Symptomen, die nicht bei Zeiten, maximal innerhalb von ein paar Tagen, von alleine verschwinden, sollte man grundsätzlich einen Arzt konsultieren.
Das Phänomen des Ohrklopfens ist im Grunde so etwas wie ein Sammelbegriff. Es kann sich auch als eine Art Rauschen bemerkbar machen oder um es enger zu fassen als ein Pulsieren.

Dieses Klopfen, Rauschen oder Pulsieren steht in aller Regel im Zusammenhang mit dem Pulsschlag, wie oben erwähnt und kann mehrere Ursachen haben:

Die Mittelohrentzündung

Wie gesagt, ist die Mittelohrentzündung eine Krankheit, die häufig Kinder trifft, die aber eben auch Erwachsene treffen kann. Bei einer Mittelohrentzündung schwillt die Ohrtrompete zu, weswegen sie sich infolge dessen aufgrund fehlender Entlüftung mit einem wässrig, eitrigen Sekret füllt. Es entsteht Druck auf dem Ohr und man hört wegen des Drucks auf die Blutgefäße und aufgrund des flüssigen Mediums im Ohr gleichsam seinen eigenen Pulsschlag, was dann in der Regel als Ohrklopfen empfunden wird. Ist das klopfen synchron, also im Einklang mit dem Pulsschlag, spricht vieles für eine Mittelohrentzündung.

Eine akute Mittelohrentzündung ist in der Regel mit weiteren Symptomen wie Schmerzen, Fieber oder anderen Symptomen verbunden. Eine leichte Entzündundung kann sich aber ausschließlich durch das unangenehme und störende Klopfen im Ohr bemerkbar machen.

Nach einer akuten Mittelohrentzündung kommt es häufig vor, dass alle anderen Symptome abklingen oder verschwinden, aber das Klopfen im Ohr bleibt oder nach kurzer Zeit oder regelmäßig wieder auftritt. In diesem Fall muss man davon ausgehen, dass die Entzündung nicht richtig abgeheilt ist, oder gar chronisch geworden ist.

Die Mittelohrentzündung ist eine Erkrankung und sollte von einem Arzt behandelt oder zumindest begleitet werden. Zwar ist es so, dass Mittelohrentzündungen vom körpereigenen Immunsystem, unterstützt von einigen Hausmitteln wie wärme aus Infrarotlampen, abgewehrt werden können und sie komplett ausheilen, darauf ist aber kein Verlass. Ein Arzt sollte auf jeden Fall konsultiert werden, um zu entscheiden, ob eine medikamentöse Behandlung, etwa durch Antibiotika, notwendig ist.

Spätfolgen oder chronische Entzündungen können teilweise nur durch aggressive Maßnahmen wie operative Eingriffe behoben werden.

Der Tinnitus

Der Tinnitus wird häufig als eine Art permanentes Pfeifen beschrieben, so kennt man es meistens aus den Medien, er umfasst aber auch Formen von Ohrklopfen oder des Rauschens. Auch dieses Phänomen hängt in aller Regel mit dem Pulsschlag und er Blutzirkulation zusammen.

Organische Ursachen des Tinnitus:

Der Tinnitus in Form von Ohrklopfen kann vielfältige organische Ursachen haben. Eine dieser Ursachen steht im Zusammenhang mit einer leichten, schleichenden oder chronischen Mittelohrentzündung, wie bereits erläutert.
Eine weitere Ursache ist ein erhöhter Blutdruck. Ein erhöhter Blutdruck kann sehr viele organische Ursachen haben, auf sehr vielen Krankheits- oder Störungsbildern beruhen. Auch hier gilt, dass die Konsultation eines Arztes dringend erforderlich ist, wenn der Tinnitus anhaltend oder wiederkehrend ist.

Die Erklärung des Klopfens oder Rauschens oder in der schlimmsten Ausprägung Pfeifens ist der erhöhte Innendruck in den Blutgefäßen, der sich im Ohr als akustisches Signal, Geräusch, niederschlagen kann.

Psychosomatische Ursachen des Tinnitus:

Man unterscheidet in der Medizin zwischen rein organischen und psychosomatischen Ursachen von Erkrankungen und Beschwerden. Einfach gesagt, lässt sich beides nicht messerscharf von einander trennen, da beides miteinander in Wechselwirkung steht.
Grundsätzlich beschreibt es das Phänomen, das psychische Leiden und Faktoren sich in Form von körperlichen Störungen oder Krankheiten niederschlagen.
Ein Sammelbegriff für diese psychischen Leiden ist Stress. Psychischer, emotionaler Stress führt sehr häufig zu körperlichen Folgen in Form von Störungen oder Krankheiten. Das ist in der Forschung gesichert.

Insbesondere der Zusammenhang zwischen Stress und erhöhtem Blutdruck ist sehr gut erforscht, was uns in Form des Tinnitus´ wieder ins oder zum Ohr führt.
Das Klopfen im Ohr ist in diesem Fall eine Folgeerscheinung von psychischem oder emotionalem Stress, der unter anderem durch Überlastung in Beruf und Alltag oder auch durch Krisensituationen ausgelöst werden kann, zu erhöhtem Blutdruck und in der Folge zum Tinnitus führt.

Auch wenn psychische oder emotionale Überlastungssituationen ursächlich für einen Tinnitus, ein Ohrklopfen, sein sollte, ist die Konsultation eines Arztes nicht nur ratsam sondern dringend angezeigt.

Musik
Ablenkung mittels Musik

Hausmittel und Behelfe

Wie bereits angedeutet gibt es gegen das Klopfen im Ohr diverse Hausmittel oder kurzfristige Behelfe, die das Leiden einigermaßen lindern können. Gerade im Fall des Tinnitus behelfen sich viele Leidende damit, dass sie sich gewissen Hintergrundgeräuschen wie Musik oder dergleichen aussetzen, um das Klopfen zu übertönen oder sich davon abzulenken.
In schweren Fällen können betroffene ohne laufenden Fernseher oder laufende Musik nicht mehr einschlafen. Sicherlich unterliegt auch alles gewissen Gewöhnungseffekten. Menschen können lernen, Dinge zu ignorieren oder mit Dingen zu leben, wie dem Ohrklopfen.

Letztlich ist das allenfalls eine kurzfristige Lösung und ein herumdoktern an Symptomen. Ein Problem braucht eine Lösung und kein Behelf oder eine halbwegs funktionierende Linderung. Das Ohrklopfen hat, so es nicht in kurzer Zeit von alleine verschwindet, grundlegende medizinische Ursachen, die es zu bekämpfen und zu heilen gilt und das erreicht man nicht mit Hausmitteln und Behelfen. Dies gilt sowohl für die Mittelohrentzündung als auch für den Tinnitus, gleich ob er nun rein organische oder psychische Ursachen hat.

Medizinische Probleme brauchen eine medizinische Lösung und die erhält man ausschließlich bei einem Arzt.

Titelbild: Urheberrecht / Wavebreak Media Ltd / 123rf.com

Textbilder: Pixabay.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert