Prämenstruelles Syndrom – die Tage vor den Tagen

Viele Frauen spüren in den Tagen vor ihrer Menstruationsblutung körperliche und psychische Veränderungen. Die Beschwerden reichen von Gereiztheit über Kopf- und Bauchschmerzen, depressiven Verstimmungen bis hin zu stark einschränkenden Krämpfen oder Erschöpfungszuständen. Auch Gelüste können dazu zählen, was erklärt, warum manche Frau in den Tagen vor den Tagen bevorzugt nach Schokoriegeln greift. Nicht immer sind die Symptome problemlos auszuhalten und können den Alltag einschränken. Mit Einsetzen der Regelblutung verschwinden die Anzeichen meist wieder.

PMS – Definition

Der Begriff PMS (prämenstruelles Syndrom) fasst Beschwerden zusammen, die bis zu 14 Tage vor der Menstruationsblutung auftreten. Die Anzeichen reichen von körperlichen Beschwerden über psychische Symptome hin zu emotionalen Veränderungen.
In der Regel sind leichte Beschwerden nicht krankhaft und werden von den Frauen gut weggesteckt. Sie müssen nicht behandelt werden. Eine schwere Verlaufsform – die sogenannte prämenstruelle Dysphorie (PMDD) – hat starken Einfluss auf den Alltag der Patientin, ist als eigenes Krankheitsbild anerkannt und sollte dementsprechend behandelt werden.

Häufigkeit

PMS betrifft bis zu drei Viertel aller Frauen im gebärfähigen Alter, wobei die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Etwa ein Viertel aller Betroffenen leidet unter den Anzeichen, und ca. 5 Prozent fühlen sich in ihrem Alltag stark beeinträchtigt.

Symptome

Das PMS hat viele Erscheinungsformen, die nicht alle bei jeder Frau auftreten müssen. Meist kehren die Beschwerden regelmäßig vor der Monatsblutung wieder. Die Anzeichen können stark variieren und sich von Mal zu Mal verändern.

Körperliche Symptome können sein:

  •  Spannungsgefühl in den Brüsten
  •  Wassereinlagerungen, evtl. dadurch verursachte Gewichtszunahme
  •  Unreine Haut
  •  Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl
  •  Kopfschmerzen, Migräne
  •  Bauch-, Rücken- oder Unterleibsschmerzen
  •  Schweißausbrüche und Hitzewallungen
  •  Kreislaufprobleme und Schwindel
  •  Müdigkeit und Schlafstörungen
  •  Heißhunger

Psychische Symptome können sein:

  •  Depressive Verstimmungen
  •  Ängste
  •  Lethargie
  •  Konzentrationsprobleme

Emotionale Symptome können sein:

  •  Stimmungsschwankungen
  •  Überempfindlichkeit
  •  Reizbarkeit

Die Beschwerden können rein körperlicher oder psychischer Natur sein oder gemischt auftreten. Am häufigsten klagen Frauen über Symptome wie Gereiztheit, Abgeschlagenheit oder Stimmungsschwankungen sowie unreiner Haut und Unterleibsschmerzen.
Da sich das PMS bei jeder Frau anders auswirkt, werden einige Symptome nicht immer mit der Menstruation in Verbindung gebracht. Hier empfiehlt es sich, einen Menstruationskalender zu führen, um somit besser einschätzen zu können, ob die Symptome mit der Monatsperiode zusammenhängen können.

Urheber: andreypopov / 123RF
Urheber: andreypopov / 123RF

Ursachen

Obwohl die Ursachen nicht eindeutig geklärt sind, ist sicher, dass Hormone eine große Rolle bei der Entstehung des PMS haben.
Im weiblichen Körper werden im Abstand von etwa drei Wochen die Hormone Östrogen und Progesteron gebildet. Sie sind maßgeblich beteiligt an der Heranreifung der Eizelle, dem Eisprung und für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf das Einnisten der Eizelle. Die Östrogenkonzentration ist zum Zeitpunkt des Eisprungs am höchsten. Viele Frauen spüren den Eisprung als deutlichen Schmerz im Unterbauch.
Ob die Ursache der PMS-Symptome durch die weiblichen Hormone oder die dadurch bedingten körperlichen Veränderungen hervorgerufen werden, ist nicht abschließend geklärt.
Außer den körperlichen Veränderungen können auch psychische Erkrankungen eine Rolle bei der Entstehung des PMS spielen. Bei einer familiären Vorbelastung mit psychischen Erkrankungen (zum Beispiel eine Angststörung oder Depressionen) wird unter Umständen ein PMDS (Prämenstruelles Dysphorisches Syndrom) begünstigt. Ebenso können Veränderungen im Hirnstoffwechsel die Entstehung des PMS begünstigen.
Nicht zuletzt nehmen auch alltägliche Faktoren Einfluss auf PMS Symptome. So können Stress, Beziehungsprobleme oder schlechte Ernährungsgewohnheiten die PMS Symptome verstärken. Alkohol und Nikotin gelten ebenso als Einflussfaktoren auf das PMS. Hormonelle Verhütungsmittel können die Symptome auch verstärken.

Behandlung

Bei drei von vier Frauen genügt es meist schon, leichte Symptome ernst zu nehmen und gezielt zu entspannen. Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und mäßiger Sport lindern häufig die Beschwerden. Einigen helfen Entspannungsmethoden wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Meditation.

Tipps zur Linderung:

  •  Stress abbauen durch Entspannungsmethoden
  •  Gesunde Ernährung (leicht verdauliche Lebensmittel)
  •  Viel Trinken (Wasser ohne Kohlensäure, Tee, Fruchtsaft)
  •  Auf Alkohol, Koffein und Nikotin verzichten
  •  Ausreichend Bewegung (Spazieren gehen, leichter Ausdauersport, Tanzen)

Bei ausgeprägten Symptomen können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Ibuprofen hilft gegen Kopf- und Bauchschmerzen, lindert Krämpfe und erleichtert so den Alltag. Auch die Einnahme der Pille kann die Symptome lindern. Wer zu starken Wassereinlagerungen neigt, kann sich ein ausschwemmendes Medikament verschreiben lassen.
Auch einige Nahrungsergänzungsmittel können Linderung verschaffen, hier haben sich Magnesium- oder Eisenpräparate bewährt. Wer der alternativen Medizin offen gegenübersteht, kann auch Johanniskrautpräparate, sowie Ginkgo- oder Ingwerextrakte ausprobieren.
Auch homöopathische Medikamente haben sich bewährt. Deren Wirksamkeit ist zwar nicht garantiert, aber es treten auch keine Nebenwirkungen auf.

PMS vorbeugen

Da die Ursachen für das Prämenstruelle Syndrom nicht eindeutig geklärt sind, lässt sich Beschwerden nur teilweise vorbeugen.

Als sinnvoll haben sich jedoch einige Maßnahmen erwiesen, die Beschwerden lindern:

  •  Ausgewogene, leichte Ernährung
  •  Stress abbauen (Urlaub, Entspannungsmethoden, Mittagsschlaf)
  •  Viel Bewegung

Hilfreich ist es, einen Menstruationskalender zu führen, um bereits im Vorfeld zu erkennen, wann genau Symptome zu erwarten sind. Beschwerden werden dann schneller als PMS Symptome erkannt und Sie können gezielter gegensteuern, zum Beispiel mit mehr Schlaf oder leichter Bewegung, weniger Arbeitsbelastung oder Entspannungsübungen.
Wenn Sie ein Smartphone besitzen, sind auch Apps hilfreich, die alle Daten der Monatsblutungen speichern und Sie sogar an das baldige Auftreten des PMS erinnern.

Prognose

Mit einer gesunden Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung lassen sich die Beschwerden in Grenzen halten. Trotzdem können immer wieder Anzeichen auftreten und von Monat zu Monat stark variieren. Wenn Sie zu PMS neigen, beobachten Sie Ihren Zyklus genau und achten Sie auf kleinste Veränderungen im Körper sowie Ihrer Gemütslage. Wer auf die monatliche Belastung besser vorbereitete ist, kann gezielter gegensteuern und die Tage gehen leichter vorbei. Und ein Lichtblick bleibt am Ende: die Beschwerden hören mit den Wechseljahren gänzlich auf.

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