Schäumender Urin – Ursachen und Hilfe

Schäumender Urin kann, sofern er nur kurzzeitig auftritt, durchaus eher unbedenklich sein. Jedoch können auch einige ernst zu nehmende Krankheiten in dem veränderten Erscheinungsbild des Urins erkennbar sein. Sollte sich eine Nierenerkrankung oder Nierenschwäche als Ursache für das Symptom der Schaumbildung vermuten lassen, so sollte dies nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Schäumender Urin – eventuelle Gründe

Für die Schaumbildung im Urin können zwei mögliche Auslöser unterschieden werden. Eine harmlosere Variante stellt eine Schaumbildung durch äußere Einflüsse dar. Verunreinigungen des Harns durch eine übermäßige Anreicherung mit Eiweiß ist eine Variante, die als Proteinurie bekannt ist und ernstzunehmend ist. Der verunreinigte Urin kann aus einer bestehenden Grunderkrankung oder in einer einseitigen Ernährung begründet entstehen. Relevant ist ein schäumender Urin z. B. für Kraftsportler, die dem Körper sehr viel Eiweiß zuführen, um den Aufbau von Muskeln zu begünstigen oder Menschen, die nach der Low-Carb-Methode abnehmen möchten. In diesen Fällen kann der Eiweißüberschuss häufig nicht von den Nieren vollständig bewältigt werden. Der Eiweißgehalt des Urins wird dadurch deutlich angehoben.

Im schlimmsten Fall führt die Überbeanspruchung des Harntrakts nicht nur zu schäumendem Urin, sondern geht mit organischen Problemen, wie einer Leber-, Gallen- oder Nierenschwäche, Nierenzysten, Nierensteinen und Nierenentzündungen einher. Auch eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr und die Einnahme von Medikamenten und Hormonen, sowie Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Myelom (Blutkrebs), Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und andere Gefäßerkrankungen, können Auslöser für Veränderungen der Urinzusammensetzung sein.

schäumender Urin
Bluthochdruck kann zu schäumenden Urin führen/ Bild: Pixabay.com/de – stevepb

Schäumender Urin – die Behandlungsmöglichkeiten

Um eine Behandlung einzuleiten, muss natürlich zunächst die Ursache aus der schäumender Urin auftritt diagnostiziert werden. Dazu muss ein Urintest durchgeführt werden. Die Urinzusammensetzung lässt Schlüsse auf einen Auslöser wie eine Nierenschwäche, Diabetes, Bluthochdruck, Schwangerschaft, Myelom oder eine Nierenerkrankung zu. Um eine genaue Diagnose stellen zu können, sind auch Bluttests, sowie eine Anamnese bezüglich der Essgewohnheiten des Patienten hilfreich. In den meisten Fällen ist schäumender Urin, der einer Behandlung und Therapie bedarf, auf eine zugrunde liegende Eiweishäufung bzw. Proteinurie zurückzuführen. Entsprechend muss eine Behandlung darauf abzielen, die Eiweißkonzentration im Harn zu reduzieren.

Als Behandlungsmöglichkeiten kommen folgende in Betracht:

  • Ernährungsumstellung: Da die Proteinurie auf eine übermäßig eiweißhaltige Nahrungsaufnahme zurückgeführt werden kann, ist ein Verzicht auf einen hohen Eiweißgehalt in der Nahrung zumindest für einen gewissen Zeitraum sinnvoll. Auf eiweißreiche Nahrungsmittel sollte zumindest solange verzichtet werden, bis die Zusammensetzung des Urins sich wieder normalisiert hat. Eine gezielte Flüssigkeitszufuhr kann eine erhöhte Eiweißkonzentration im Harn, die durch die Ernährung bedingt ist, durchaus neutralisieren. Bei Nierenentzündungen ist es zudem zwingend notwendig, extrem viel zu trinken, um Entzündungserreger zuverlässig aus den Nieren auszuspülen.
  • Behandlung mit Medikamenten: Bei Nierenerkrankungen ist meist nur eine Therapie, in der geeignete Arzneimittel verabreicht werden, wirkungsvoll. Der Einsatz von entsprechenden Medikamenten ist, insbesondere bei Nierenentzündungen, unerlässlich. Gleiches gilt auch, wenn eine Nierenschwäche oder schäumender Urin durch Gefäßerkrankungen, Diabetes oder Bluthochdruck ausgelöst wurde. Um größere Schäden an Nieren und Harnorganen zu vermeiden, sollte hier immer medikamentös behandelt werden.
  • Behandlung durch stationären Aufenthalt: Diabetes mellitus, Nierenschwäche und Nierensteine, welche Auslöser für Proteinurie und schäumenden Urin sein können, verlangen häufig einen stationären Aufenthalt. Nierensteine lassen sich in der Regel durch einen chirurgischen Eingriff problemlos entfernen. Eine irreparable Nierenerkrankung wie die chronische Niereninsuffizienz lässt sich hingegen nur durch die Transplantation einer gesunden Niere vollständig heilen. Steht schäumender Urin in Zusammenhang mit einer Erkrankung, die durch Diabetes ausgelöst wird, so muss mit regelmäßigen Dialysen gerechnet werden.

Schäumender Urin – Wann ist der Besuch beim Arzt zwingend notwendig?

Der Urin sollte auf jeden Fall beobachtet werden. Bleibt die Schaumbildung im Urin eine einmalige Angelegenheit, so besteht in der Regel kein Grund für eine Panik. Lassen sich mechanische Ursachen, wie eine hohe Fallhöhe des Urinstrahls, Reinigungsmittelrückstände oder eine kurzzeitige Erhöhung des Eiweißgehaltes durch die Ernährung ausschließen und hält die Schaumbildung im Urin länger an, so ist ein Besuch beim Facharzt dringen zu empfehlen.

Insbesondere bei Schaumbildung im Urin, die mit weiteren Symptomen wie einer Verfärbung des Urins oder Schmerzen im Bereich der Nieren einhergeht, führt der nächste Weg auf jeden Fall zum Arzt. In diesen Fällen muss schnell gehandelt werden, damit keine bleibenden Nierenschäden oder eine dauerhafte Nierenschwäche zurückbleiben.

schäumender Urin
Ursachenforschung mittels Urinprobe / Bild: Pixabay.com/de – frolicsomepl

Fazit

Schäumende Urinausscheidungen entstehen in den meisten Fällen bei Menschen, die aufgrund sportlicher Aktivitäten, einer Low-Carb-Diät oder anderer Gründe auf eine extrem eiweißhaltige Ernährung zurückgreifen. So stellt Eiweiß die häufigste Ursache für eine Schaumbildung beim Wasserlassen dar. Bei einer solchen Proetinurie muss allerdings zwischen krankheitsbedingter und ernährungsbedingter Form unterschieden werden. Krankheitsbedingte Formen, die auf eine Stoffwechsel-, Gefäß- oder Nierenerkrankung hindeuten, können ohne geeignete Therapie extrem schnell in bleibende Nierenschäden übergehen.

Deshalb sollte in allen Fällen, in denen der Urin über einen längeren Zeitraum schäumt und weitere Beschwerden und Symptome hinzukommen, umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Eine möglichst frühe Behandlung sorgt für einen abgemilderten Verlauf von Nierenerkrankungen oder hält diese gar komplett auf.

Titelbild: Pixabay.com/de – condesign

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