Antidepressiva ohne Rezept

Nicht jede düstere Stimmung ist automatisch eine Depression. Dementsprechend ist nicht immer eine Therapie mit chemischen Antidepressiva notwendig. Viele rezeptfreie und zumeist pflanzliche Wirkstoffe können als Stimmungsaufheller dienen, wenn sie benötigt werden. Einen weiteren wichtigen Faktor nimmt die Ernährung ein.

Wer unter ständigen Stimmungsschwankungen, Leistungstiefs, Angstzuständen oder anderen psychovegetativen Störungen leidet, könnte zu den etwa vier Millionen Menschen in Deutschland gehören, die an einer Depression erkrankt sind. Etwa 17 Prozent aller Menschen haben im Lauf ihres Lebens dieses Problem, bei etwa einem Drittel davon bleibt es unerkannt oder ohne ärztliche Diagnose. Eine Ursache hierfür ist, dass es kein einheitliches Krankheitsbild gibt, das sofort auf eine Depression als Ursache schließen lässt. Im Zweifelsfall ist hier eine ärztliche Diagnose dringend ratsam.

Nicht jeder will verschreibungspflichtige Medikamente

Bei vielen Patienten mit einem depressiven Leiden besteht die große Angst, dass die nur auf Rezept erhältlichen Medikamente aufgrund ihrer möglichen massiven Nebenwirkungen ihnen auf Dauer mehr Schaden als Nutzen bringen. Gar keine Medikamente zu nehmen ist im Fall einer Depression jedoch zumeist auch keine Option, denn der Leidensdruck ist ebenso groß wie die symptomatische Einschränkung der Fähigkeit, voll am Alltagsleben teilhaben zu können.

Eine probate Alternative stellen für viele Betroffene Medikamente dar, die auch ohne Rezept in Apotheken oder Drogerien erhältlich sind. Allerdings ist auch hier eine gewisse Vorsicht geboten. Die vermeintliche Natürlichkeit der Wirkstoffe bedeutet in keinem Fall, dass diese Präparate automatisch auch ungefährlich sind.

Ebenso wie chemisch erzeugte und rezeptpflichtige Antidepressiva zeichnen sie sich durch zwei Wirkungsweisen aus: Sie wirken niemals sofort gegen depressive Verstimmungen, sondern benötigen eine gewisse Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Und sie greifen in die biochemischen Prozesse des Körpers ein, sind also niemals garantiert frei von Nebenwirkungen. Eigentlich logisch – wären alle natürlichen Stoffe per se auch gesund, gäbe es keine Giftpflanzen. Denn auch ein Knollenblätterpilz ist vollkommen natürlich, tötet bei Verzehr aber in kürzester Zeit und unter großen Qualen.

Johanniskraut bei Depressionen
Johanniskraut hilft bei Depressionen

Das echte Johanniskraut

Eines der bekanntesten pflanzlichen Mittel gegen Stimmungstiefs ist das Echte Johanniskraut. Diese in Europa, Nordafrika und dem westlichen Teil Asiens beheimatete Pflanze enthält Hyperforin. Dieser Wirkstoff hemmt in der Reizleitung die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin – ähnlich wie zahlreiche chemische Antidepressiva.

Bei langfristiger Einnahme entfaltet Johanniskraut noch einen zweiten positiven Effekt:

Die Konzentration Hormone Dopamin, Gamma-Aminobuttersäure und L-Glutamat im Blut steigt an und sorgt so ebenfalls für ein gesteigertes Wohlbefinden.

Eine Einnahme muss immer über mehrere Wochen oder Monate erfolgen, um die gewünschte Wirkung voll zu entfalten, eine kurzfristige Anwendung kann die Stimmung aufgrund der Wirkweise nicht verbessern.
Allerdings hat auch das Echte Johanniskraut mehrere Nebenwirkungen: Neben möglichen Kopfschmerzen und Müdigkeit zählt hierzu auch eine gesteigerte Sonnenempfindlichkeit. Diese ist vor allem für Menschen mit hellem Hauttyp relevant, da sie zu einer stark erhöhten Reizbarkeit der Haut bei direkter Sonneneinstrahlung führen kann.

Wenn also ein Urlaubsaufenthalt in einer sonnenreichen Region bevorsteht, sollte mindestens 14 Tage vorher auf die Einnahme von Johanniskraut verzichtet werden. Ebenfalls ist die Einnahme von Johanniskraut während der Schwangerschaft keinesfalls erlaubt, da die Pflanze eine stark abtreibende Wirkung besitzt.
Inzwischen sind nicht mehr alle Präparate, die Johanniskraut enthalten, rezeptfrei erhältlich. Hierbei ist die Freigabe jedoch nicht von der Wirkstoffmenge, sondern der Indikation, also dem Verwendungszweck, des jeweiligen Medikaments abhängig. Alle Präparate, die für die Behandlung einer mindestens mittelschweren Depression zugelassen sind, benötigen zum Erwerb ein ärztliches Rezept. Medikamente für leichte Depressionen sind weiterhin frei verkäuflich, zumeist allerdings apothekenpflichtig.

Wir empfehlen Ihnen folgende Johanniskraut Präperate:

 

Austern bei Depressionen
Austern liefern viele wichtige Vitamine

B-Vitamine sind bei Depression meist unterrepräsentiert

Viele mit depressiven Störungen diagnostizierte Patienten leiden unter einem Mangel an Vitaminen aus der B-Gruppe.

Zu diesen zählen:
  • Folsäure
  • Biotin
  • Pantothensäure
  • Thiamin
  • Cobalmin

Bereits über die Ernährung lassen sich große Mengen der B-Vitamine aufnehmen. Besonders gute tierische Vitaminlieferanten Sind Pute, Geflügel, Rind und Austern. Aber auch zahlreiche pflanzliche Produkte enthalten diese Vitamine.

Linsen, Sonnenblumenkerne, Bananen, Avocados uns Blumenkohl zählen hier zu den wichtigsten Quellen.

Bei einer Unterversorgung können B-Vitamine auch über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Zahlreiche Präparate in Pulver- oder Kapselform sind am Markt erhältlich. Hierbei sind die Produkte aus der Drogerie zumeist günstiger als diejenigen, die nur in Apotheken erhältlich sind.

Für eine gesunde Zufuhr von B-Vitaminen empfehlen wir Ihnen:

Aminosäuren-Mangel als Teil der Ursache

Auch Aminosäuren sind bei Depressiven oftmals nicht in dem Maße im Blut enthalten, wie sie es sein sollten. Einen genauen Aufschluss über einen eventuell bestehenden Mangel kann hier jedoch nur eine Laboruntersuchung im Rahmen der Konsultation mit einem Arzt geben.

Die vier am häufigsten benötigten Aminosäuren bei Depression sind:
  • Glutamin
  • Tyrosin
  • Phenylalanin
  • Tryptophan

Zwar sind diese Aminosäuren im Versandhandel frei erhältlich, von einer massiven Einnahme ohne Rücksprache mit dem Arzt ist jedoch dringen abzuraten, da auch hier massive Nebenwirkungen auftreten können.

Zu empfehlen sind folgende Präperate:

Schüßler-Salze und homöopathische Mittel

Auch in der Naturheilkunde gibt es diverse Präparate, denen von den Vertretern dieser Fachrichtung eine gewisse Wirksamkeit bei der Behandlung von Depressionen zugesprochen wird. Allerdings besteht bisher keinerlei wissenschaftlicher Beweis dafür, dass diese Produkte irgend einen wie auch immer gearteten Effekt haben, der nachweisbar wäre. In jedem Fall sollten auch diese Substanzen nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingesetzt werden.

Bilder: Pixabay.com/de

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