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Fast jeder hat sie schon einmal gehabt und kennt die damit verbundenen Schmerzen: Eingerissene Mundwinkel. Meistens steckt nichts Schlimmes dahinter. Aber manchmal sind sie auch ein Anzeichen für Mangel oder Erkrankungen. Tritt das Problem öfter auf, sollte man sich besser einmal untersuchen lassen, ob nicht doch etwas dahinter steckt.
Die Ursachen für eingerissene Mundwinkel
Die Lippen sind mit ihrer dünnen Haut besonders anfällig für äußere Einflüsse. Besonders bei sehr kalter Luft, wie etwa im Winter oder bei trockener Luft, zum Beispiel in beheizten Räumen, werden die Lippen stark strapaziert. Sind sie dabei noch feucht, wenn man sie beispielsweise ständig ableckt, werden sie schnell spröde und reißen. Auch das Kauen auf den Lippen, was viele ganz unbewusst machen, fördert Verletzungen. Wie schmerzhaft diese sein können, weiß beinahe jeder. Beim Trinken, Essen, Gähnen oder Lachen, sind eingerissene Mundwinkel sehr schmerzhaft, stören und reißen immer weiter ein.
Ursachen gibt es sehr viele. In den meisten Fällen entstehen eingerissene Mundwinkel tatsächlich nur durch äußere Einflüsse. Sie treten spontan auf und verheilen schnell wieder. Sind sie jedoch ein häufigeres Problem, könnte mehr dahinter stecken.
- Trockene oder kalte Luft
- Mangel an Vitamin B12 oder B2
- Mangel am Mineralstoff Eisen
- Viren, beispielsweise Herpes simplex
- Pilze, beispielsweise Kandidose, Soor, Hefepilze
- Bakterien, beispielsweise Streptokokken
- Neurodermitis
- Schuppenflechte
- Allergien, beispielsweise gegen Kosmetika
- Diabetes mellitus
- Hormonschwankungen in der Schwangerschaft
- Fehlstellungen des Kiefers oder falsch sitzende Zahnprothesen
- Einnahme von Antibiotika
Eigendiagnose fast unmöglich
Selbst herauszufinden, wovon eingerissene Mundwinkel kommen, kann man praktisch nicht. Es sei denn, man kann es selbst tatsächlich auf trockene Luft, ablecken oder kauen zurück führen. Oder man hat selbst das Gefühl, das neue Make-up oder der neue Lippenstift könnte daran Schuld sein. Ist man ständig müde und antriebslos und im Gesicht besonders blass, könnte auch ein Eisenmangel vorliegen. Dieses Problem betrifft häufiger Frauen als Männer, besonders in der Schwangerschaft, sowie aber auch Sportler. Wenn man vor Kurzem eine neue Zahnprothese erhalten hat oder eine Fehlstellung des Kiefers bekannt ist, könnten auch diese eingerissene Mundwinkel begünstigen. Alles in allem ist eine Eigendiagnose aber recht schwer.
Der Arzt klärt ab, ob eingerissene Mundwinkel häufiger auftreten und dafür verantwortliche Vorerkrankungen bekannt sind. Zum Beispiel Diabetes mellitus oder Hautkrankheiten wie Neurodermitis. Vielleicht hatte man auch schon einmal Probleme mit Herpes. Auch wenn dieser Jahre zurück liegt, kann er dennoch jederzeit wiederkehren.
In diesem Gespräch kann der Arzt erste Ursachen ausschließen. Dabei sieht er sich auch die Lippen, die Zunge und den gesamten Mundraum an. Bläschen auf den Lippen könnten auf Herpes simplex hinweisen, welcher leider sehr häufig vorkommt. Entzündungen im Mundraum könnten Anzeichen für eine Infektion sein, einen Pilz zum Beispiel. Mundsoor ist bei Kleinkindern und Babys oft ein Problem und kann sich auch auf Elternteile, Geschwister oder andere Kontaktpersonen übertragen. Je nachdem, was der Arzt bei der Untersuchung feststellt, kann er weitere Maßnahmen veranlassen. Naheliegend ist eine Untersuchung des Blutes. Geben die Ergebnisse keinen Aufschluss über die Ursache, kann ein Allergietest vielleicht helfen. Stellt der Arzt Auffälligkeiten am Kiefer oder den Zähnen fest, kann er auch direkt zum Zahnarzt verweisen.
Eingerissene Mundwinkel behandeln
Je nachdem, warum sie auftreten, können eingerissene Mundwinkel dementsprechend behandelt werden.
Bei ersten Anzeichen helfen fettige Salben und Lippenpflegestifte. Einfaches Befeuchten mit der Zunge reicht nicht, da die Lippen dann noch mehr austrocknen. Werden eingerissene Mundwinkel permanent feucht gehalten, können die Verletzungen zudem nicht richtig heilen. Feuchtigkeit ist außerdem ein guter Nährboden für Bakterien, es kann die Situation also noch verschlimmern. Fetthaltige Salben und Lippenpflegestifte sind empfehlenswert. Sie weichen die Haut auf, machen sie elastischer und beugen weiteren Rissen vor. Auch ein spezieller Balsam für besonders trockene, beanspruchte Lippen macht Sinn.
Ist eine Allergie auf ein bestimmtes Kosmetikprodukt wie ein Lippenstift etwa die Ursache, sollte man natürlich darauf verzichten. Das kann man auch schon vor dem Gang zum Arzt tun, wenn man den neuen Lippenstift verdächtigt und weitere Hautirritationen auftreten, die vorher noch nie ein Thema waren. Vielleicht erledigt sich das lästige Thema eingerissene Mundwinkel dann schon von selbst.
Stellt der Arzt einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel fest, kann man diese als Präparate einnehmen. Sie auf Verdacht einzunehmen, macht wenig Sinn, daher sollte man die Diagnose abwarten. Bei bakteriellen, viralen oder Pilzinfektionen helfen spezielle Cremes und Salben, eingerissene Mundwinkel wieder loszuwerden. Liegt ein Diabetes mellitus vor, was die Haut sehr in Mitleidenschaft ziehen kann und besonders die Wundheilung beeinträchtigt, müssen weitere Maßnahmen getroffen werden. Doch diese Behandlung muss man dem Arzt überlassen.
Vorbeugende Maßnahmen, um eingerissene Mundwinkel zu verhindern
Wer weiß, dass er unter Vitamin- oder Mineralstoffmangel leidet, kann entsprechende Präparate nehmen oder die Ernährung umstellen. Eisen und Vitamin B12 sind vor allem in tierischen Nahrungsmitteln zu finden, eine nicht ausgleichende vegane Ernährung kann daher Mangelerscheinungen hervorrufen. Vitamin B2 findet sich vor allem in Vollkorn- und Milchprodukten.
Kaut man aus Stress oder Langeweile häufig auf den Lippen, sollte man, auch wenn es schwer fällt, sich selbst immer wieder ermahnen, das zu lassen. Genauso das ständige Befeuchten der Lippen mit der Zunge. Meist geschieht das jedoch unterbewusst und ist schwer selbst zu kontrollieren. Man muss sich also diesem Verhalten bewusst sein und es dann gezielt unter Kontrolle bringen, wie beispielsweise beim Abgewöhnen von Fingernägelkauen. Ist man gegen Kosmetika allergisch, sollte man die Inhaltsstoffe genau durchlesen und gegebenenfalls die Marke wechseln. Benutzt man eine Marke schon seit Jahren und man reagiert plötzlich darauf allergisch, wurden vielleicht die Inhaltsstoffe geändert. Bei kalter und trockener Luft sollte man zudem besser einen Lippenbalsam oder -pflegestift benutzen, bevor die Lippen austrocknen und spröde werden.
Bildernachweis:
Titelbild – Lippenpflege Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Ärztin Urheber: samotrebizan / 123RF Standard-Bild
trockene Lippen Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
Lippenbalsam Urheber: CC0 Public Domain-Pixabay.com
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