Was Sie bei Diabetes beachten sollten

Die chronische Stoffwechselkrankheit Diabetes Mellitus hat sich in den letzten Jahren immer mehr verbreitet und kann inzwischen in beiden Typen bei allen Altersgruppen auftreten. Die frühere Vermutung, dass Diabetes vor allem bei Älteren oder Übergewichtigen auftritt, ist damit widerlegt. Nichts desto trotz kann man auch mit Diabetes ein ganz normales und aktives Leben führen. Es gibt lediglich einige Dinge, auf die man achten muss und an die man sich halten sollte. Der folgende Ratgeber soll die wichtigsten Dinge kurz vorstellen und entsprechend informieren.

Diabetes Typ I und Typ 2 – Was ist der Unterschied?

Diabetes wird in mehrere Typen unterteilt, wobei der Typ I und der Typ II die wichtigsten und häufigsten Arten sind. Beiden Typen ist gemein, dass der Körper kein oder zu wenig Insulin produziert, so dass es zur Unterzuckerung kommt. Außerdem sind beide Typen unheilbar. Unterschiedlich ist jedoch die Entstehung des Diabetes.

Wichtig:
Während es sich bei dem Typ I Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt, die die Zellen die für die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse verantwortlich sind zerstören und so die Insulinproduktion verhindern oder vermindern, handelt es sich bei dem Typ II Diabetes (auch Altersdiabetes genannt) um eine Form der Diabetes, bei der zwar eine Insulinproduktion stattfindet, das Insulin jedoch auf Grund seiner langsamen Produktion nicht oder nur unzureichend wirkt.

Hier hilft oftmals nur eine gesunde Ernährung so wie die Einnahme von Medikamenten, denn die Insulinresistenz des Körpers kann nicht mit Insulin behandelt werden. Bei dem Typ II handelt es sich um die häufigste Art der Diabetes.

Broteinheit bei Diabetes berechnen
Die Ernährung muss genau dokumentiert werden

Gesunde und ausgewogene Ernährung

Bei dem gesunden Menschen ohnehin schon enorm wichtig, ist bei Diabetikern eine gesunde und vor allem ausgewogene Ernährung noch um ein vielfaches wichtiger, denn nur die ausgewogene und korrekte Ernährung kann dabei helfen, einer Unterzuckerung – der bekanntesten und gefürchtetsten Komplikation bei einem Diabetiker – vorzubeugen. Zwar wird man das Risiko einer solchen Unterzuckerung zwar nie komplett ausschließen können, aber eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann hierbei maßgeblich Helfen.

Darüber hinaus muss der Diabetiker nach wie vor in den so genannten Broteinheiten und Kohlehydraten rechnen. Dank vieler Verbesserungen im Bereich des Diabetisch ist dies nicht mehr so streng erforderlich, wie noch vor einigen Jahren, jedoch kommt der Diabetiker nicht ganz drum herum auch weiter in BE (Broteinheiten) zu rechnen. Die Errechnung ergibt sich aus den Kohlehydraten und hier findet der Diabetiker inzwischen im Internet zahlreiche Rechner und Tabellen, die ihm die Werte für die Broteinheiten eines Essens oder Getränks genau anzeigen.

Wie viele BE ein Diabetiker am Tag und pro Mahlzeit zu sich nehmen kann und darf ist von Person zu Person sowie von Situation zu Situation unterschiedlich. Ein entsprechender Plan wird in der Regel individuell auf den Diabetiker abgestimmt von einem Facharzt und/oder einem auf Diätkost spezialisiertem Ernähnrungsberater gemeinsam mit dem Diabetiker erstellt. Hieran sollte man sich unbedingt und in jedem Fall genau halten, denn dieser Plan ermöglicht es ein fast ganz normales Leben ohne viele Einschränkungen führen zu können.

Alkohol führt zur Unterzuckerung
Ein erhöhter Alkoholkonsum kann eine Unterzuckerung verursachen

Unterzuckerung vermeiden

Neben eines ausgewogenen und gesunden Ernährung gibt es aber auch noch zahlreiche andere Möglichkeiten, die der Diabetiker anwenden kann um das Risiko einer Unterzuckerung zu verhindern. Besonders beliebt und eine der ersten Möglichkeiten, zu denen Diabetiker greifen, ist die Führung eines Diabetiker Tagebuches. Hier werden die Werte des mehrfach am Tage regelmäßig gemessenen Blutzuckers eingetragen.

Gegebenfalls kann man hier noch eine Spalte für Kommentare und Bemerkungen lassen, um nach jedem Wert das gegessene und getrunkene einzutragen. So sieht man relativ schnell, wenn es zu einem drastischen Anstieg oder Abstieg des BZ Wertes kommt und darüber hinaus auch woran dieser liegt. So kann man sich in Zukunft auf diese Dinge einstellen und eine Entgleisung des Zuckers verhindern, in dem man den Auslöser eben nicht mehr oder nur noch weniger isst bzw. trinkt.

Die häufigsten Ursachen, die zu einer Unterzuckerung führen können, sind:
  • Alkoholkonsum in größeren Mengen
  • Durchfall oder Erberechen
  • Größere Anstrengungen, die beim Insulin spritzen nicht beachtet wurden
  • Fehler beim Insulin spritzen, z.B. doppelt spritzen, falsche Menge, etc.
  • Außergewöhnliche Mahlzeiten, außerhalb der im Therapieplan festgelegten Zeiten

Während Fehler immer wieder passieren, sollte man versuchen, so genau und verantwortungsbewusst wie möglich mit dem Insulin umzugehen. Alkoholkonsum oder außerplanmäßige Mahlzeiten sollten wenn möglich vermieden werden oder – wenn dies notwendig werden könnte (z.B. bei einem Geburtstag, Ausflug, etc.) – von vorn herein bei der Insulingabe mit eingeplant werden. So kommt es zu keinen Problemen und man kann trotzdem auch einmal “sündigen”.

Reisen und sportliche Aktivitäten

Der Diabetiker muss nicht auf Reisen – auch nicht in ferne Länder – oder auf eventuelle sportliche Aktivitäten verzichten. Es ist jedoch unabdingbar, dass sich der Diabetiker besser und genauer als ein normaler – nicht an Diabetes erkrankter – Mensch auf diese Dinge vorbereitet.

Bei Reisen in andere Länder kann vor allem die geänderte Nahrung, die sich mitunter gravierend von der heimischen Kost unterscheidet, ein Problem werden. Bei sportlicher Aktivität kann es ebenfalls sein, dass es Anpassungen an der Nahrung oder der Insulinmenge geben muss, um den erhöhten Bedarf des Körpers zu berücksichtigen.

Vor allem bei einer neuen Sportart oder bei längeren Reisen in weiter entfernte Länder sollte man daher immer auch mit seinem Arzt und/oder Ernährungsberater sprechen. So kann man sich schon vor der Reise oder dem Sport auf die neuen Gegebenheiten einstellen und sich auf diese vorbereiten. So sind weder Sport noch Reisen ein Problem und man erlebt auch keine bösen Überraschungen.

Fruchtsaft bei Diabetes trinken
Säfte helfen auch bei einer Unterzuckerung

Zeichen einer Unterzuckerung

Kommt es trotz aller Vorsicht einmal zur Unterzuckerung, dann ist dies kein ernstes Problem, wenn diese schnell erkannt wird und der Diabetiker oder sein Umfeld wissen was zu tun ist und wie man richtig handelt. Grundsätzlich gilt es jedoch erst einmal eine Unterzuckerung zu erkennen.

Die folgenden Symptome sind dabei entscheidend:
  • Schweiß (teils auch Kaltschweißigkeit)
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Zittern
  • Sprach- und Koordinationsstörungen

Treten diese Symptome auf, besteht der Verdacht auf Unterzuckerung. Die wichtigste Regel ist hier, den Kopf zu behalten und man sagt generell: “Erst essen, dann messen.” Das ist wichtig, denn eine schnelle Reaktion ist von Nöten und selbst wenn sich die Unterzuckerung im Nachhinein als falsch erweist, dann ist der Schaden nur sehr begrenz. Schnelle Hilfe bei einer Unterzuckerung bieten 20-30 Gramm Traubenzucker oder auch 200 Milliliter Fruchtsaft. Hat man diesen nicht im Haus oder ist man auf der Straße, dann hilft auch ein Glas Cola oder ein anderes zuckerhaltiges Getränk.

Als Diabetiker sollte man für den Fall der Fälle daher immer ein Paket Traubenzucker in der Tasche haben. Dieses wiegt nichts, kostet nicht viel und kann im Zweifel sehr, sehr wichtig werden. Eine zusätzliche Karte mit dem Hinweis auf den Diabetes Mellitus und den mitgeführten Traubenzucker, vielleicht sogar mit kurzen Instruktionen sind eine wirksame und nützliche weitere Maßnahme, die man auf jeden Fall beherzigen sollte. Zur weiteren, genauen Bestätigung der Unterzuckerung sollte anschließend so schnell wie Möglich der Blutzucker gemessen werden.

Fazit

Diabetes ist eine chronische Krankheit, die es erforderlich macht, sein Leben umzustellen und vor allem die Krankenheit und ihre Symptome und Besonderheiten kennen zu lernen. Dennoch kann man auch mit Diabetes ein völlig normales Leben führen, wenn man sich entsprechend verhält und an seinen individuellen Ernährungs- und Therapieplan hält. Es gibt durchaus viele Menschen, die mit ihrer Diabetes ganz normal und ohne Probleme leben und sogar aktiv Sport treiben und regelmäßig verreisen.

Bilder: Pixabay.com/de

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